Erster Arktis-Besuch eines US-Präsidenten: In der Kälte gegen Klimawandel
Bei seinem Besuch in Alaska weist Barack Obama auf die Folgen der Erderwärmung hin. Die Menschen im Nördlichen Polarkreis sind bereits in Not.
Die Not der knapp 3.000 Bewohner des Ortes solle der Welt ein Weckruf für Schritte gegen die globale Erwärmung sein, sagte Obama. Währenddessen fuhren chinesische Kriegsschiffe durch nahe Gewässer.
Obama sagte an die Einwohner von Kotzebue gerichtet: „Ich habe versucht, dem Rest des Landes den Wechsel des Klimas bewusst zu machen, aber ihr erlebt ihn bereits.“ Trotz der Fortschritte bei der Reduzierung von Treibhausgasen wärme sich die Erde auf. Die USA müssten mehr dafür tun, diese Entwicklung zu stoppen. Mehr als 1.000 Menschen hatten sich für seine Ansprache versammelt.
Obama sagte, die Temperaturen in der Arktis stiegen doppelt so schnell wie in anderen Teilen der Welt. Der Dauerfrostboden taue, Häuser, Rohrleitungen und Straßen versänken im aufgetauten Erdreich, das zudem schnell von Wind und Wetter abgetragen werde. In von dieser Entwicklung betroffenen Gebieten Alaskas leben nach Schätzungen der US-Regierung rund 100.000 Menschen.
Umsiedlung als letzte Chance
Beim Anflug auf Kotzebue am Beringmeer hatte sich Obama das Dorf Kivalina zeigen lassen, dessen 400 Einwohner eine Umsiedlung beschlossen haben, weil ihre gegenwärtigen Behausungen wegen des steigenden Wasserspiegels zu versinken beginnen. „Überlegt mal“, sagte Obama. „Wenn ein anderes Land damit drohen sollte, eine amerikanische Stadt auszulöschen, würden wir alles in unserer Macht stehende unternehmen, um das zu verhindern.“
Vom Moment an, als die Präsidentenmaschine mit Obama an Bord in Kotzebue landete, begegneten dem mächtigsten Mann der Welt Armut und Klimaprobleme, die schwer zu übersehen waren. Obamas Fahrzeugkolonne schlängelte sich durch die Stadt, in der Reihen voller verrosteter Schiffscontainer und marode Unterkünfte zu sehen waren.
Obama sagte, die Einwohner Alaskas zeigten trotz Armut, Einsamkeit und geringer Unterstützung von außerhalb Ausdauer und Solidarität. Für sie sei der amerikanische Pioniergeist nicht nur ein Wort, sondern alltägliche Praxis.
Während Obamas Besuch kreuzten fünf chinesische Kriegsschiffe im Beringmeer, das Nordamerika von Asien trennt. Laut Pentagonsprecher Bill Urban war es das erste Mal, dass Schiffe der chinesischen Marine dort gesichtet wurden. Sie hatten laut Regierungsangaben zuvor an einem Seemanöver mit Russland teilgenommen. Obamas Regierungssprecher Josh Earnest sagte, das Verteidigungsministerium habe sie nach einer Analyse allerdings nicht als Bedrohung wahrgenommen.
Obama war für drei Tage im nördlichsten Staat der USA unterwegs. Dort wollte er deutlich machen, wie sehr die globale Erwärmung die atemberaubende Natur Alaskas bereits beeinträchtigt hat.
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