piwik no script img

Erste Wahl in Nepals DemokratieRegieren bald die Kommunisten?

Erst seit 2015 hat Nepal eine demokratische Verfassung. Nach der ersten Wahl seitdem, könnte nun eine Koalition aus zwei kommunistischen Parteien regieren.

Wahlurnen auskippen: Vor der Stimmauszählung am Freitag in Nepal Foto: ap

Kathmandu ap | Eine Allianz zweier großer kommunistischer Parteien ist vorläufigen Ergebnissen zufolge der Gewinner der Parlamentswahl in Nepal. Wie aus den von der Wahlkommission am Samstag bekanntgegebenen Ergebnissen hervorgeht, gewann die Allianz aus Kommunistischer Partei von Nepal (Vereinigte Marxistisch-Leninistische) und Kommunistischer Partei von Nepal (Maoistisches Zentrum) 19 Sitze in der Nationalversammlung.

In der Nationalversammlung werden 165 Sitze direkt gewählt, 110 werden basierend auf dem Verhältniswahlrecht an Parteien vergeben. Die bei der letzten Wahl stärkste Partei, der Kongress von Nepal, gewann bislang nur drei Sitze.

Sudheer Sharma von der Zeitung Kantipur sagte, die Allianz schneide so gut ab, weil ihre Stimmen nicht wie bei vorherigen Wahlen aufgeteilt seien. Die Parteien der Allianz hätten auch eine stabile Regierung für die nächsten fünf Jahre versprochen.

Nepal hat in den vergangenen elf Jahren zehn Ministerpräsidenten gehabt. Die politische Instabilität wird für langsame Fortschritte in Nepal verantwortlich gemacht, das eines der ärmsten Länder der Welt ist. Nepals langsamer Weg hin zu einer Demokratie hatte 2006 begonnen, als Demonstranten den König zur Aufgabe seiner Macht zwangen. Zwei Jahre später schaffte das Land die jahrhundertealte Monarchie offiziell ab. Streit unter politischen Parteien verzögerte bis 2015 die Umsetzung der neuen Verfassung, in der Nepal zu einer Republik erklärt wurde.

Die früheren Rebellen der Kommunistischen Partei von Nepal (Maoistisches Zentrum) hatten zwischen 1996 und 2006 gegen Regierungssoldaten gekämpft. Sie beteiligten sich an einem Friedensabkommen, das von den Vereinten Nationen überwacht wurde.

Nach Behördenangaben könnte es noch Tage dauern, bis die Endergebnisse feststehen. Die Wahl hatte in zwei Phasen stattgefunden. Die nördliche Hälfte des Landes wählte am 26. November, der Rest am Donnerstag.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Sie wissen schon den unterschied zwischen demokratisch gewählten kommunistischen Parteien in einer Republik.

     

    Und kommunistischen Systemen? Nein? Na das erklärt ihren Post.

  • Nepal wird, sollte sich dieses Wahlergebnis bewahrheiten, sicher zu einem weiteren glänzenden Beispiel für die Wunder des Kommunismus werden: Mangel, Unterdrückung und Völkermord.

     

    Am Ende lören sie dann wieder "Das war ja gar kein richtiger Kommunismus!", weil die Ideologenbrigarde Kommunismus nicht an den Regeln einer Gesellschaft festmachen will, sondern an dem Ergebnis und wenn das Ergebnis kein perfektes Utopia ist dann kann die Staatsform auch kein Kommunismus gewesen sein.