Erneuter Luftangriff im Jemen: Mehr als 60 Menschen getötet
Das saudisch angeführte Militärbündnis flog einen schweren Luftangriff im Südwestjemen. Getroffen wurde ein von den Huthi-Rebellen betriebenes Gefängnis.
Unabhängig bestätigen ließen sich die Zahlen zunächst nicht. Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition, die gegen die Huthis im Jemen kämpft, bestätigte einen Angriff in Dhamar. Die Attacke habe ein Lager für Drohnen und Raketen getroffen, hieß es in einer Mitteilung der Koalition. Der Angriff sei in Einklang mit internationalem Recht erfolgt.
Augenzeugen berichteten, dass Kampfflugzeuge etwa acht Angriffe auf das Gebäude geflogen hätten. Ein Sprecher des Gefangenenkomitees der Huthis sagte, der saudischen Koalition sei bekannt gewesen, dass in dem Gebäude Gefangene festgehalten wurden.
Die von Saudi-Arabien angeführte Koalition bekämpft seit 2015 die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen. Sie hatten zuvor große Teile des Nordjemens inklusive der Hauptstadt Sanaa unter ihre Kontrolle gebracht.
Zuletzt hatten sich allerdings Risse in dem Bündnis gezeigt: Die Vereinigten Arabischen Emirate, formal ein Mitglied der Koalition, unterstützten Separatisten, die im Süden des Jemens Gebiete unter ihre Kontrolle brachten und Regierungstruppen bekämpften. Am Donnerstag hatten Kampfflugzeuge der Emirate jemenitische Regierungstruppen angriffen. Mindestens 30 Soldaten wurden dabei getötet. Die Soldaten waren auf dem Weg nach Aden gewesen, wo Regierungstruppen gegen Separatisten kämpften. Nach Darstellung der Emirate galten die Luftangriffe „Terroristen“ und waren eine Reaktion auf Angriffe auf das Militärbündnis.
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