Erneute Sichtung in Deutschland: Bären mögen Söders Bayern
11 Nachweise in wenigen Wochen: In Bayern sorgt der Beutegreifer für Aufregung. Ministerpräsident Söder schießt schon - verbal.

Vorausgesetzt natürlich, es ist dasselbe Tier. Theoretisch könnten auch gleich mehrere Bären sich auf den Weg nach Bayern gemacht haben. Denn: „Eine Individualisierung aufgrund eines Fotos oder Trittsiegels ist nicht möglich“, wie das LfU erklärt. Nutztierhalter in der Umgebung empfahl es, ihr Vieh nachts im Stall zu lassen.
Insgesamt kam es somit in den vergangenen Wochen zu elf Bärennachweisen in vier unterschiedlichen Landkreisen. Im Landkreis Rosenheim sollen jüngst sogar Schafe von einem Bären gerissen worden sein. So ist die Anwesenheit des Bären – wie auch des Wolfes – vielen ein Dorn im Auge. Der Traunsteiner Landrat Siegfried Walch etwa warnte davor, der Bär könnte in der Region heimisch werden. Da wäre er eine „Gefahr für die Sicherheit von Mensch und Tier“. Ein Nebeneinander von großen Beutegreifern und Weidetieren sei „schlicht und ergreifend nicht möglich.“ Der CSU-Politiker sprach auch sofort von einer Entnahme, also einer Tötung des Bären. Das Problem dabei: Braunbären sind nach einer EU-Richtlinie streng geschützt.
Beutegreifer bitte nur im Wappen
Auch die Regierung, allen voran ihr Chef Markus Söder und sein Vize Hubert Aiwanger, hält wenig von Beutegreifern im Land – den Löwen im Staatswappen mal ausgenommen. In einer Eilaktion erließ sie zum 1. Mai eine Wolfsverordnung, wonach künftig Wölfe und Fischotter leichter abgeschossen werden dürfen. Als Voraussetzung für den Abschuss genügt es nun, ernsten wirtschaftlichen Schaden etwa von den Almbauern abwenden zu wollen. „Ein Riss reicht“, lautet die Söder’sche Parole.
Ob die Verordnung juristischen Bestand hat, ist freilich fragwürdig. Der Bund Naturschutz ist überzeugt, dass die neuen Regeln nicht mit geltendem Gesetz vereinbar sind und klagt gegen die Verordnung.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Berlinale-Rückblick
Verleugnung der Gegenwart
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?