Erneuerbare Energie: Energie für mehr Sicherheit

Das Außenministerium hat zu einer Konferenz für die internationale Energiewende eingeladen. Die braucht mehr Tempo und mehr Geld.

Annalena Baerbock an einem Rednerpult: Sie spricht lächelnd und hebt den Arm zu einer einladenden Geste.

Außenministerin Baerbock spricht auf dem Berlin Energy Transition Dialogue Foto: Britta Pedersen/dpa

BERLIN taz | „Die globale Sicherheit hängt davon ab, wie schnell wir von den Fossilen wegkommen“, sagt Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Dienstagvormittag zur Eröffnung des Berlin Energy Transition Dialogue, einer internationalen Konferenz zur Energiewende. Diese Einsicht setze sich langsam durch in der Welt, sagte die Politikerin.

Und: „Jede Heizung in jedem Keller in unserem Land ist ein Teil der Sicherheitsstruktur“, spielte Baerbock auf einen Streitpunkt in der Bundesregierung an. Der Koalitionsausschuss traf sich gleichzeitig zu einem Krisengipfel im Kanzleramt. Unter anderem besteht Uneinigkeit darüber, wie Deutschlands noch mehrheitlich fossile Heizungen klimafreundlich werden können.

Für ihr Plädoyer zum schnellen Ausbau der Erneuerbaren jedenfalls hatte Baerbock die von ihrem Ministerium organisierte Konferenz hinter sich – und die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (Irena) ebenfalls. Die veröffentlichte am Dienstag mit einer drastischen Warnung ihren Weltenergiewende-Ausblick 2022.

Die globale Energiewende sei „nicht auf Kurs“, heißt es dort. „Alles außer drastischem und sofortigem Handeln verringert oder eliminiert möglicherweise die Chance, auf dem 1,5- oder 2-Grad-Pfad zu bleiben.“

Erneuerbare müssen sich mehr als verdreifachen

Für die Klimaziele müsste sich die Kapazität bis 2030 mehr als verdreifachen, nämlich von derzeit 3.000 Gigawatt auf 10.000 Gigawatt wachsen. Und trotz einer Rekordsumme von 1,3 Billionen Dollar, die 2022 in die Erneuerbaren flossen, gebe es noch nicht genug grüne Investitionen. Nötig sei das Vierfache: jährlich über 5 Billionen Dollar.

Nötig sei außerdem der Kohleausstieg weltweit, das Ende der Subventionen für fossile Energieträger und ein Engagement der Entwicklungsbanken für den Aufbau von Stromnetzen in den ärmeren Ländern. Es geht laut der Agentur auch voran, zum Beispiel machen weiter sinkende Preise die Erneuerbaren zu den günstigsten Energiequellen. Der Fortschritt gehe aber „erbärmlich an dem vorbei, was gebraucht wird“, heißt es in ungewöhnlich harschen Tonfall von der Irena.

Auch die Wiederaufbaupakete nach der Covidpandemie seien eine „verpasste Chance“, weil nur 6 Prozent der weltweit 15 Billionen Dollar Investitionen in saubere Energien geflossen seien. „Wir sehen keinen Optimismus darüber, wo wir sind“, sagte auch Irena-Chef Franceso La Camera bei der Eröffnung der Konferenz. Höchstens diesen: Langsam reife bei den politischen Entscheidern die Einsicht, was zu tun sei.

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