Ermittlungen beim DFB: Parallelen zum Schiedsrichterskandal
Nicht zum ersten Mal steht der DFB im Visier der Steuerfahnder. Ein Fall aus dem Jahr 2011 zeigt erstaunliche Parallelen.
Der Vorwurf im Jahr 2011 richtete sich gegen DFB-Schiedsrichter, die verdächtigt wurden, über Jahre Einnahmen aus Einsätzen nicht ordnungsgemäß versteuert zu haben. Außerdem sollen Fahrten doppelt abgerechnet worden sein. Auch damals kam es zu einer Razzia in der DFB-Zentrale.
Wie die Staatsanwaltschaft München auf Anfrage mitteilte, wurde letztlich jedoch nur gegen drei Beschuldigte wegen Verdachts auf Steuerhinterziehung ermittelt. Für einen davon endete das Verfahren mit Strafbefehl und Geldstrafe; gegen die anderen beiden laufen die Ermittlungen noch.
Ebenso wie im aktuellen Fall kamen auch damals die Ermittlungen durch Hinweise aus den eigenen Kreisen des DFB zustande. Auslöser war ein Rechtsstreit, den der DFB-Schiedsrichter Michael Kempter gegen den ehemaligen DFB-Schiedsrichter-Obmann Manfred Amerell führte. Er warf Amerell sexuelle Belästigung vor. Amerell rächte sich bitter und spielte der Steuerfahndung Augsburg Hinweise zu Ungereimtheiten bei Kempters Abrechnungen zu, die sich dann zum Schiedsrichter-Skandal ausweiteten.
Die Institution raushalten
Auch damals bemühte sich der DFB nach Kräften, die beteiligten Personen als Einzeltäter darzustellen. „Die korrekte Versteuerung seiner Einnahmen obliegt jedem Schiedsrichter selbst“, hieß es im Oktober 2011 in einer Stellungnahme. Weiterhin erklärte Wolfgang Niersbach: „Es gibt keinerlei Vorwürfe gegen den DFB.“ Die Institution DFB sollte von Schaden frei gehalten werden. So wie derzeit.
Tatsächlich gleicht die Pressemitteilung fast wörtlich der Stellungnahme des DFB zum aktuellen Skandal um Steuerhinterziehung. „Der DFB selbst ist nicht Beschuldigter des Verfahrens“, teilte man eilig mit. Und sichert, wie immer, volle Kooperation und Unterstützung zu.
„Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) unterstützt vollumfänglich die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft“, heißt es in der aktuellen Presseerklärung. Das erklärte man schon damals. „Wir werden die Steuerbeamten bei den Ermittlungen selbstverständlich mit all unseren Möglichkeiten unterstützen“, hieß es da. Hauptsache, man hat eine vielfach verwendbare Vorlage beim Deutschen Fußball-Bund.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!