Ermittlung zu Neonazi-Terror: Hinweise auf weiteren Anschlag in Köln
In Köln verübte das Neonazi-Terrortrio vermutlich einen weiteren Anschlag: auf einen deutsch-iranischen Laden im Jahr 2001. Die Neonazis waren damals etwa so alt wie der gesuchte Täter.
![](https://taz.de/picture/241193/14/11111405_nazis_dpa_web.jpg)
DÜSSELDORF/KÖLN taz/dapd/ddp | Die Neonazi-Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" ist möglicherweise für einen weiteren Anschlag verantwortlich. Die Analyse der Bekenner-DVD "durch die Ermittler des Landeskriminalamtes hat jetzt Hinweise auf einen bisher unaufgeklärten Sprengstoffanschlag in der Kölner Innenstadt im Jahr 2001 ergeben", teilte der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) mit.
Im Januar 2001 war eine damals 19-jährige iranisch-deutsche Abiturientin bei einem Sprengstoffanschlag auf ein Kölner Lebensmittelgeschäft schwer verletzt worden. Ein rechtsextremistischer Hintergrund wurde bereits seinerzeit nicht ausgeschlossen.
Damals suchte eine 20-köpfige Ermittlungskommission mit einem Phantombild und 8.000 Mark Belohnung nach einem 25-jährigen Täter. Dieser hatte um Weihnachten des Jahres 2000 einen Korb mit dem getarnten Sprengsatz in dem Laden zurückgelassen. Zu diesem Zeitpunkt waren die mutmaßlichen Mitglieder der Neonazi-Terrorgruppe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos, 24 und 28 Jahre alt. Die inzwischen festgenommene Beate Z. war damals 26 Jahre alt.
Auf einer DVD, die in dem ausgebrannten Haus des Neonazitrios gefunden wurde, hatten sie sich bereits zu dem Nagelbomben-Anschlag 2004 in Köln bekannt. Wieder aufgerollt wurde außerdem ein anderer bisher ungeklärter Fall aus Nordrhein-Westfalen: den auf jüdische Kontingentflüchtlinge an einer S-Bahn-Haltestelle in Düsseldorf im Jahr 2000. Dabei waren zehn Menschen durch eine Splitterbombe verletzt worden, zwei von ihnen lebensgefährlich. Eine Frau hatte ihr ungeborenes Baby verloren. Die Opfer waren Sprachschüler auf dem Weg vom Unterricht zur S-Bahn. (LRS)
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