Ermittlung bei türkischen Journalisten: Deutscher Botschafter einbestellt
Die Wohnung zweier türkischer Journalisten der Zeitung „Sabah“ ist durchsucht worden. Wegen ihrer Gülen-Berichterstattung, sagt das türkische Außenministerium.
Die zuständige Staatsanwaltschaft sagte der Deutschen Presse-Agentur dagegen, es habe keine Festnahmen gegeben. In einer Mitteilung hieß es zudem, die Staatsanwaltschaft Darmstadt und die Polizei hätten am Mittwochmorgen in diesem Zusammenhang die Privatwohnungen von zwei 46 und 51 Jahre alten Journalisten in Mörfelden-Walldorf in Südhessen durchsucht.
Nach Angaben der Ermittler besteht der Verdacht eines „gefährdenden Verbreitens personenbezogener Daten“, wie es in Paragraf 126a des Strafgesetzbuches geregelt ist. Bei dem Einsatz seien Speichermedien und andere Beweismittel sichergestellt worden. Nähere Angaben wollten die Ermittler wegen des laufenden Verfahrens nicht machen.
Das türkische Außenministerium schrieb in der Mitteilung, die Journalisten seien wegen ihrer Berichte über das Netzwerk des Predigers Fethullah Gülen ins Visier der Behörden geraten, nachdem ein Gülen-Anhänger Anzeige erstattet habe. Sie brachte den Vorfall zudem in Zusammenhang mit der Parlaments- und Präsidentenwahl von Sonntag. Dass sich die Aktion unmittelbar nach der ersten Runde der Wahl ereignet habe, sei eine „vorsätzliche Handlung“.
Bei der Präsidentenwahl in der Türkei am Sonntag hatte Amtsinhaber Recep Tayyip Erdoğan die absolute Mehrheit knapp verfehlt und muss am 28. Mai gegen den Zweitplatzierten, Oppositionsführer Kemal Kılıçdaroğlu, in einer Stichwahl antreten.
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