Ergebnisse des Zensus 2012: Eine Million Ausländer verschwunden
Ein Ergebnis der Volkszählung ist: In Deutschland leben 1,5 Millionen Menschen weniger als angenommen. Vor allem die Zahl der Ausländer wurde überschätzt.
BERLIN afp/dpa/taz | In Deutschland leben rund 1,5 Millionen weniger Menschen als bisher angenommen. Das zeigen die Ergebnisse der ersten Volkszählung nach mehr als 20 Jahren, die das Statistische Bundesamt am Freitag in Berlin vorstellte. Zum Stichtag am 9. Mai 2011 wurden demnach insgesamt 80,2 Millionen Einwohner gezählt.
Knapp 6,2 Millionen davon waren ausländische Staatsangehörige, wie die Bevölkerungsbefragung von 2011 ergab. Vor allem bei den Ausländern wurde bislang von einer deutlich höheren Zahl ausgegangen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes leben in der Bundesrepublik aber etwa 1,1 Millionen Ausländer weniger als bisher angenommen.
Fast jeder Fünfte Einwohner Deutschlands stammt allerdings aus einer Zuwandererfamilie: 15,0 Millionen Menschen haben einen sogenannten Migrationshintergrund. Zudem sind die Frauen in Deutschland klar in der Überzahl: Gut 41 Millionen weiblichen Einwohnern stehen lediglich etwas mehr als 39 Millionen Männer gegenüber.
Die Datenerhebung für den neuen Zensus hatte im Jahr 2011 begonnen. Im Unterschied zu einer klassischen Volkszählung wurde dafür nur ein Drittel der Bevölkerung befragt – persönlich oder schriftlich. Weitere Daten wurden aus den Melderegistern der Kommunen, dem Register der Arbeitsagentur und anderen Quellen zusammengetragen. Demnach leben exakt 80.219.695 Menschen in Deutschland.
Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar kritisierte, dass in Kliniken, Haftanstalten und Altersheimen personenbezogene Daten erhoben wurden. „In diesen sogenannten Sonderbereichen hätte man keine namentliche Zählung durchführen sollen“, sagte Schaar der taz. Bei einigen dieser Bereiche könne schon eine Zuordnung die Betroffenen stigmatisieren, etwa Häftlinge oder psychisch Kranke.
Mit dem Zensus 2011 liegen erstmals für das wiedervereinigte Deutschland genaue Einwohnerzahlen für das gesamte Land, die Bundesländer und die Kommunen sowie Details etwa zu Bildung, Erwerbsbeteiligung und Migrationshintergrund vor. Die letzte vergleichbare Erhebung gab es in der alten Bundesrepublik 1987 und in der DDR 1981.
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