Erdgasstreit im östlichen Mittelmeer: Griechen rüsten weiter auf
Im Zwist mit der Türkei im Mittelmeer hat die griechische Regierung französische Kriegsschiffe gekauft. Damit wächst auch Athens Schuldenberg.
Erst Mitte September hatte Mitsotakis den Kauf von sechs weiteren Rafale-Kampfbombern vom französischen Hersteller Dassault angekündigt. Zuvor hatte Athen bereits 18 der französischen Kampfjets bestellt, die auf dem griechischen Luftwaffenstützpunkt in Tanagra unweit von Athen stationiert werden sollen. Kostenpunkt bisher: 2,32 Milliarden Euro.
Für das chronisch klamme Griechenland ist das erheblich. In der Coronakrise fiel die Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung auf das Niveau von Anfang der 2000er Jahre zurück.
Hintergrund dieser militärischen Aufrüstung ist, dass sich Athen von der türkischen Regierung unter Recep Tayyip Erdoğan bedroht fühlt. Zwischen den beiden Nato-Staaten, die 1952 gemeinsam dem Bündnis beitraten, war es im Sommer 2020 fast zu einem militärischen Konflikt gekommen. Der Grund dafür: Reiche Erdgasvorkommen im östlichen Mittelmeer. Die Türkei beharrt darauf, dass nicht nur Griechenland diese Vorkommen künftig ausbeuten dürfe.
Hohe Militärausgaben trotz Schuldenberg
Kritiker warnen, dass sich die beiden Staaten längst in eine gefährliche Rüstungsspirale begeben haben. Die Griechen können sich den Kauf teurer Waffensysteme eigentlich kaum noch leisten, der griechische Schuldenberg wächst unaufhörlich weiter.
Ende Juni 2021 belief sich die griechische Staatsschuld laut Athener Finanzministerium auf 387,328 Milliarden Euro und ist damit in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres um weitere 13,32 Milliarden Euro gestiegen. Griechenland bleibt gemessen an der Wirtschaftsleistung unangefochten Europas Schuldenkönig.
Das liegt nicht zuletzt an den hohen Militärausgaben. Nach der jüngsten Auswertung des angesehenen Fachportals Globalfirepower.com rangiert Griechenland unter den weltweit 140 militärisch stärksten Nationen auf Platz 29. Die Türkei belegt in der Weltrangliste Platz 11.
Regierungschef Mitsotakis erklärt die hohen Militärausgaben wie folgt: „Das ist der Preis für unsere Position auf der Landkarte.“ In Berlin sagte er im Vorjahr auf einer Diskussionsveranstaltung, was er damit konkret meint: „Weil unser Nachbar leider die Türkei und nicht Dänemark ist.“
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