Eon und RWE-Tochter: Einigung bei Stromriesen
Die EU-Kommission erlaubt Eon und RWE, ihre Bereiche neu abzustecken. Damit könnte die langjährige Konkurrenz der Erzrivalen beendet sein.
Auch indem RWE eine 16,7-prozentige Beteiligung an Eon erhält, nähern sich die beiden Konzerne an. Am Ende des Umbauprozesses, der im März 2018 offiziell begann, gilt selbst eine Fusion nicht mehr als abwegig. An der Börse kam die gestrige Entscheidung der EU-Kommission gut an, die Aktien der beiden Konzerne notierten besser als der DAX.
Die Auflagen für Eon beim aktuellen Deal sind überschaubar: Das Unternehmen muss nur wesentliche Teile seines Geschäfts mit Heizstromkunden abgeben sowie einzelne Ladestationen an deutschen Autobahnen. In Ungarn muss Eon sein Stromkundengeschäft veräußern, in der Tschechischen Republik wird Innogy sich vom gesamten Strom- und Gaskundengeschäft trennen müssen. Damit sei sichergestellt, „dass der Zusammenschluss in den Ländern, in denen diese Unternehmen tätig sind, nicht zu einer geringeren Auswahl und höheren Preisen führen wird“, sagte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager.
Mitbewerber in Deutschland sehen das allerdings anders. Der Ökostromanbieter Lichtblick sprach von einer „Zäsur für den deutschen Energiemarkt“. Wettbewerb und Innovation blieben auf der Strecke: „Eine solche Machtkonzentration hat es im deutschen Energiemarkt noch nie gegeben.“ Auf zwei Drittel der Landesfläche werde Eon zum weitaus größten Stromanbieter – mit dort über 70 Prozent Marktanteil. Mit 160 Strommarken, 840 Stromtarifen und gut gefüllten Kassen werde Eon „den Wettbewerb nach Belieben beherrschen“. Die Auflagen, die die EU für den deutschen Markt erwirkt hat, seien „geradezu lächerlich“, hieß es bei Lichtblick. Kunden, die zu einer anderen Marke wechseln, merkten oft gar nicht mehr, dass sie in der Eon-Welt verbleiben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Unterwanderung der Bauernproteste
Alles, was rechts ist
Rentner beleidigt Habeck
Beleidigung hat Grenzen
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Aktienpaket-Vorschlag
Die CDU möchte allen Kindern ETFs zum Geburtstag schenken
Diskussion um US-Raketen
Entscheidung mit kleiner Reichweite