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Elon Musks E-Autokonzern in der KriseTesla schmiert ab

Der Absatz schwächelt, der Börsenwert bricht ein, viele US-Amerikaner:innen geben ihren Tesla in Zahlung. Und das neue Modell muss in die Werkstatt.

„Sell that Tesla“: Ein Ratschlag, dem immer mehr Au­to­be­sit­ze­r:in­nen folgen Foto: Josh Edelson/picture alliance/dpa/AP

San Francisco/New York/Grünheide rtr/afp/dpa/taz | Der US-Autobauer Tesla hat verstärkt mit Absatzschwierigkeiten, Fertigungs- und Imageproblemen zu kämpfen. So gaben im März eine Rekordzahl von US-Bürger:innen E-Autos der Marke in Zahlung. Tesla-Fahrzeuge ab Modelljahr 2017 machten bis zum 15. März 1,4 Prozent aller beim Händler eingetauschten Fahrzeuge aus, wie am Donnerstag aus einer Statistik des Online-Portals Edmunds hervorging, das sich an Au­to­käu­fe­r:in­nen richtet.

Im März des Vorjahres hatte der Wert mit 0,4 Prozent noch deutlich niedriger gelegen. Analysten gehen davon aus, dass dieser Anteil in der zweiten Monatshälfte weiter steigen könnte.

„Die Markentreue wird zunehmend fraglich, da Faktoren wie Elon Musks zunehmendes öffentliches Engagement in der Regierung, Bedenken hinsichtlich der Wertminderung von Tesla und die zunehmende Marktsättigung in großen Ballungsräumen bei einigen langjährigen Besitzern zu einem Gefühl der Distanz zur Marke führen“, sagte Jessica Caldwell, Managerin bei Edmunds. Sprecher von Tesla und Musk reagierten zunächst nicht auf Anfragen um eine Stellungnahme.

In den USA und anderen Ländern ist es zudem zu Demonstrationen und Übergriffen gegen die Autohäuser des E-Auto-Pioniers gekommen. Musk steht in den USA, insbesondere wegen seiner Rolle als Berater von Präsident Donald Trump bei umstrittenen Einsparungen bei Bundesbehörden, in der Kritik.

Große Rückruf-Aktion

Schwierigkeiten bereitet auch die Qualitität von Teslas neustem Modell, dem Cybertruck. Am Donnerstag rief das Unternehmen zehntausende Fahrzeuge des Modells in den USA zurück.

Tesla erklärte gegenüber der US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA, ein Teil der stählernen Außenverkleidung könne abfallen und damit eine Gefahr für den Straßenverkehr darstellen.

Vom Rückruf betroffen sind laut einem Tesla-Dokument, das am Donnerstag auf der NHTSA-Website einsehbar war, mehr als 46.000 Fahrzeuge, die zwischen November 2023 und Ende Februar dieses Jahres gebaut wurden. Das sind nahezu alle Cybertrucks, die bislang in den USA ausgeliefert wurden.

Das Teil der Außenverkleidung, eine Art Zierleiste, könnte sich während der Fahrt lösen, warnte Tesla. Dies könne eine Gefahr für nachfolgende Fahrzeuge darstellen und das „Risiko einer Verletzung oder eines Unfalls“ erhöhen. Demnach ist das Stahlteil mit einem Kleber fixiert, der durch Umwelteinflüsse spröde werden kann.

Neues Model Y soll Wende bringen

Auch in Deutschland brach der Absatz ein. Nach Daten des Kraftfahrtbundesamtes wurden mit 1.429 Stück im Februar 76,3 Prozent weniger Teslas in Deutschland neu zugelassen als im Vorjahresmonat. Im gesamten Jahr 2024 büßte die Marke Tesla unter den E-Autos am meisten ein und rutschte vom ersten auf den dritten Platz. Das Model Y blieb aber an der Spitze der neu zugelassenen E-Modelle.

Der Werksleiter von Europas einziger Tesla-Fabrik im brandenburgischen Grünheide, André Thierig, zeigt sich hingegen optimistisch. „Das Model Y war sowohl 2023 als auch letztes Jahr das meistverkaufte Auto der Welt“, sagte Thierig. Das Modell sei grunderneuert worden, nicht nur ein Facelift, wie Kritiker sagen.

Nach kurzer Unterbrechung der Produktion begann im Februar die Herstellung des neuen Models Y. „Es wird natürlich etwas dauern, bis wir wieder auf unser übliches Produktionsvolumen hochgelaufen sind“, sagte der Betriebsleiter. Es sei ganz natürlich, dass sich während der Umstellung eine kurzfristige Lücke in den Zulassungszahlen ergebe.

Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer rechnet nicht mit einem schnellen Ende des Absatzrückgangs: „Die Modelle versprühen wenig innovativ Neues und sind zu teuer“, sagt Dudenhöffer. Tesla bräuchte mehr Innovationen. Der Autobauer ist aus seiner Sicht nahezu ein Ein-Modell-Hersteller mit dem Model Y.

Zusätzlich sieht er noch einen Negativgrund: „Elon Musk ist zur Unperson geworden. Dann leidet darunter die Marke Tesla auch.“ Seit Jahresbeginn hat das Unternehmen rund 40 Prozent des Börsenwerts verloren.

Im Tesla-Werk in Grünheide schwelt derweil auch ein Konflikt mit den Mit­ar­bei­te­r:in­nen beziehungsweise ihrer Vertretung. Nach Ansicht der IG Metall zweifelt Tesla oft in einem ersten Schritt rückwirkend Krankschreibungen von Beschäftigten an, schrieb das Handelsblatt. Laut Tesla geht es um rund ein Dutzend Fälle.

Einen Tarifvertrag lehnt Tesla ab. Die IG Metall überreichte Tesla bei einer Betriebsversammlung am Donnerstag in Grünheide eine Petition mit rund 3.000 Unterschriften, in der längere Pausen, mehr Personal und mehr Respekt gefordert werden.

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7 Kommentare

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  • „Es wird natürlich etwas dauern, bis wir wieder auf unser übliches Produktionsvolumen hochgelaufen sind“, sagte der Betriebsleiter.



    Also doch keine Fliesbandfertigung? Oder ging das Grundwasser für die Lackierung aus?



    Wenn die Kaufzurückhaltung anhält und das Gebrauchtangebot steigt gibt es wenigstens endlich mal einen realistischen Preis für dieses vollkommen überteuerte E-Fahrzeug.

    • @Sonnenhaus:

      Um 45000. VW hat bloß Golf um 50000 im Programm.

  • Es gibt die noch, die guten Nachrichten...😉

  • Wie verhält es sich denn mit den Starlink Usern? Gibt es da eine Kündigungswelle? Oder ist das der Name Musk nicht so präsent?

  • Diesen alten weißen Mann ständig als Experten zu zitieren, kann mal beendet werden. Der prophezeit immer nur, was gerade allüberall geschrieben wird. Der Werksleiter scheint da richtiger zu liegen.



    Und immer das Geschreibsel vom großen Einbruch etwa Januar. Da könnte ein Experte erwähnen, dass immer der letzte Quartalsmonat angepeilt wird. Dass klar war, Model Y kommt neu. Etc.



    Die Modellauswahl ist dünn, ich gehe davon aus, ein Kompaktwagen wird kommen. Vielleicht wird Musk verabschiedet, das wäre ja nicht schlecht. Insgesamt sind solche Artikel reichlich oberflächlich.

    • @Momo33:

      "Diesen alten weißen Mann" "reichlich oberflächlich"



      Irgendwie lustig.

      • @BluesBrothers:

        Natürlich muss da wer reagieren. 73, "Papst" in seinem Bereich, in den er durch Baden-Württemberggeklüngel reingerutscht ist. Kriterien erfüllt.

        Entsprechend ist er nur Sprachrohr der dortigen Autobranche und hat seinen Expertenjob verloren.