Elon Musk gegen Tesla-Streik in Schweden: Tauziehen in der Sackgasse
Elon Musk begegnet dem Tesla-Streik in Schweden mit Schweigen. Die Schweden aber solidarisieren sich. Es ist ein Kampf von Goliath gegen Goliath.
Das ist wahnsinnig“, kommentiert Elon Musk am Donnerstag auf X unter einem Post über eine Sympathieaktion der schwedischen Service- und Kommunikationsgewerkschaft. Um den Druck auf Tesla zu erhöhen, werden Briefe an das Unternehmen und Autokennzeichen für Teslas seit Montag nicht mehr zugestellt.
Los ging der Tesla-Streik der IF Metall in Schweden am 27. Oktober. Die Forderung: ein Tarifvertrag für 130 Werkstatt-Arbeiter*innen. Das letzte Gespräch zwischen den beiden Seiten am 6. November verlief erfolglos.
Seitdem stärken zahlreiche Gewerkschaften den Streik mit Sympathieaktionen: Tesla-Lieferungen über die Häfen werden blockiert, die Ladestationen nicht gewartet und die Werkstätten nicht gereinigt.
Musk begegnet all dem – abgesehen vom oben erwähnten Drei-Wörter-Post auf X – mit Schweigen. Er bleibt dabei, dass es keinen Tarifvertrag geben wird. Seine E-Autos kommen einfach auf Transportern statt über die Häfen ins Land und umgehen so die Blockaden – und er widmet sich wieder seinen Raketen.
Megakonzern gegen Gewerkschaft
Es scheint wie ein Kampf von Goliath gegen Goliath. Keine Seite will ihr Gesicht verlieren. Im zähen Tauziehen zwischen einem Land und einem Megakonzern – oder besser gesagt: Unternehmer Musk und der Gewerkschaft IF Metall bleiben beide Seiten stur.
Gibt IF Metall auf, würde die Glaubwürdigkeit der schwedischen Gewerkschaften leiden. Internationalen Unternehmen, die sich in Schweden ansiedeln möchten, würde vermittelt werden: mit langen Atem könnt ihr mit euren Arbeiter*innen umgehen, wie ihr wollt.
Gibt Musk auf, hätten Gewerkschaften in anderen Ländern ein Vorbild für den Arbeitskampf. Dass jedoch ein Mensch nachgibt, der einen Großteil der Twitter-Belegschaft per Mail kündigt und polarisierende, teils rechtsextreme Inhalte auf seiner eigenen Plattform teilt, scheint unwahrscheinlich. Eine Sackgasse. Ein Streik funktioniert nur, wenn er beachtet wird. Um beachtet zu werden, müssen immer krassere Aktionen her. Die Möglichkeiten für diese könnten ausgeschöpft sein, bevor Musk seine Strategie des Aussitzens ändert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Christian Lindner
Die libertären Posterboys
Außenministerin zu Besuch in China
Auf unmöglicher Mission in Peking
Olaf Scholz’ erfolglose Ukrainepolitik
Friedenskanzler? Wäre schön gewesen!
Prozess gegen Letzte Generation
Wie die Hoffnung auf Klimaschutz stirbt
Comeback der K-Gruppen
Ein Heilsversprechen für junge Kader
Israel, Nan Goldin und die Linke
Politische Spiritualität?