Elefantenschlachtung in Simbabwe: Elefantenfleisch soll Hunger stillen
In Simbabwe gibt es viele Elefanten – und wenig Essen. Die Dürre hat die Bauern ihre Ernte gekostet. Nun sollen 200 Dickhäuter geschlachtet werden.

Grund für diese Entscheidung ist die extreme Dürre, die im südlichen Afrika seit Monaten vorherrscht. Mittlerweile sind die Graslandschaften in den Nationalparks, von denen sich die Dickhäuter ernähren, und die Ernten der Bauern rund um die Naturschutzgebiete vertrocknet. Das führt zu Konflikten zwischen Tier und Mensch: Die Elefanten brechen aus den Parks aus und fressen den Bauern die Ernte weg. Manche Elefanten werden vor Hunger aggressiv. 2023 sind laut Zimparks 50 Menschen durch Elefantenattacken umgekommen.
Bereits im April hatte Simbabwes Präsident Emmerson Mnangagwa aufgrund der Dürre den nationalen Notstand ausgerufen. Er warnte damals, dass knapp drei Millionen Menschen an Hunger leiden, wenn nicht bald Abhilfe geschaffen würde. Die umliegenden Länder wie Malawi, Sambia und Namibia haben ähnliche Probleme. Namibia hat bereits damit begonnen, rund 700 Wildtiere zu schlachten, darunter 83 Elefanten.
„Wir führen Gespräche mit Zimparks und einigen Gemeinden, um es Namibia gleichzutun“, erklärte Simbabwes Umweltministerin Sithembiso Nyoni. „Wir wollen die Elefanten töten und Frauen mobilisieren, um das Fleisch zu trocknen und zu verpacken. So können wir sicherstellen, dass es zu den Gemeinden gelangt, die das Protein brauchen.“ Zusätzlich bekämen einige Gemeinden rund um die Parks die Erlaubnis, selbst Elefanten zu jagen, um das Fleisch zu verwerten.
Nationalparks haben nicht genug Platz
Laut den jüngsten Zählungen von Zimparks beherbergt Simbabwe rund 100.000 Elefanten – weit mehr als die Kapazität der Nationalparks. Der Hangwe-Nationalpark im Westen, entlang der Grenze zu Botswana nahe den berühmten Victoriafällen, ist besonders betroffen. Er ist Teil eines Zusammenschlusses zahlreicher Naturschutzgebiete in den Nachbarländern, wo Elefantenherden frei migrieren können. Im Hangwe-Park leben rund 45.000 Elefanten, der sei allerdings nur auf 15.000 ausgelegt. „Tatsächlich hat Simbabwe mehr Elefanten, als wir brauchen, mehr Elefanten, als unsere Forstwirtschaft aufnehmen kann“, so Umweltministerin Nyoni.
Grund für den enormen Anstieg der Population sind verstärkte Artenschutzanstrengungen. Im Zuge der militärischen Aufrüstung der Nationalparkbehörden und strengeren Jagdgesetzen hat sich die Population in den vergangenen Jahren überall in Afrika erholt. Gleichzeitig wuchs die menschliche Bevölkerung auf dem Kontinent enorm, doch es gibt nur begrenzte Ressourcen, alle satt zu bekommen.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier