piwik no script img

Eisenbahn fahren in DeutschlandZüge fallen immer häufiger aus

Die Deutsche Bahn streicht immer mehr Verbindungen ad hoc. Betroffen ist nicht nur der Fern-, sondern auch der Nahverkehr.

Die Bahn kommt, oder halt nicht. So wies ihr halt gerade passt Foto: Boris Roessler/dpa

Berlin taz | Immer mehr Züge fallen unvorhergesehen und ersatzlos aus. Die Zahl der ungeplant gestrichenen Verbindungen hat sich innerhalb weniger Jahre vervierfacht. Das geht aus der Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage des Grünen-Bundestagsabgeordneten Matthias Gastel hervor.

Mehr als jeder dritte Fernzug der Deutschen Bahn hatte im Jahr 2024 eine Verspätung von mehr als sechs Minuten. Oft kommen Züge aber gar nicht erst, wie aus der Antwort hervorgeht: Im Fernverkehr ist die Zahl der Züge, die ungeplant ausgefallen sind, von 1 Prozent im Jahr 2019 auf 4 Prozent im Jahr 2024 gestiegen.Gezählt wurden nur Züge, für die es keinen Ersatz gab. In diesen Angaben ebenfalls nicht inbegriffen sind Züge, die nur einen Teil der Strecke fuhren und ihr Ziel nicht erreichten. Die Zahl der Zugteile, die anders als angekündigt nicht fuhren, hat in diesem Zeitraum von 3 Prozent auf 5 Prozent zugenommen.

Auch im Nahverkehr sind die Ausfälle sprunghaft gestiegen. Zwischen 2019 und 2023 wuchsen sie von 1 Prozent auf 4 Prozent. 2024 lagen sie wegen des Bahnstreiks bei 5 Prozent, um diesen Effekt bereinigt bei 3 Prozent.

„Die Zunahme von Zugausfällen ist auch Folge einer maroden Infrastruktur“, sagte Gastel. Die vorgesehenen hohen Investitionen müssten in den nächsten Jahren gesichert werden. „Öffentlich gestreute Zweifel an den Sanierungen, die nur wegen Ramsauer, Dobrindt und Scheuer notwendig sind, sind Gift für bessere Pünktlichkeit und Zugausfälle“, betonte er. Zu Ausfällen komme es aber auch häufig, weil die Deutsche Bahn Züge nicht ausreichend warte oder rechtzeitig bereitstelle. „Hier muss das Management nachlegen und kann nicht alle Schuld auf die Infrastruktur schieben“, forderte er.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Einfach mal stoppen mit superteuren Autobahnkilometern, nur noch erhalten und den Teilrückbau schon mal planen.



    Auto-Zuschüsse direkt und indirekt auf Null. Dito für Fliegen und Flughäfen. Die Ressourcen in alles, was Grundversorgung ist: ÖPNV auch in der Fläche, Bahn, Bus, Straßenbahn, Fuß und Rad



    Das ist doch peinlich, mitfahrenden Nichtdeutschen erzählen zu müssen, dass mal CDU, CSU, SPD und FDP begannen, die DB auszuplünderen und das teils immer noch so geht, während umweltschädliche Zombieverbrenner am Leben gehalten werden sollen.



    Sollen wir den nächsten Wahlkampf nicht zum Bahn-Wahlkampf machen? Wieder stolz auf eine DB. Zuversicht auf Pünktlichkeit. ...

  • Wie will man angesichts solcher Berichte und Zahlen die Menschen vom Auto fahren abbringen? Da fehlen einfach die Argumente…