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Einmischung in Iran-KonfliktTrump maßregelt Macron

Frankreichs Präsident Macron versucht, im Streit zwischen den USA und dem Iran zu vermitteln. US-Präsident Trump missfällt das sehr.

Emmanuel Macron und Donald Trump ziehen derzeit nicht am gleichen Strang Foto: ap

Washington dpa | US-Präsident Donald Trump hat den französischen Präsidenten Emmanuel Macron für dessen Vermittlungsversuche im Iran-Konflikt kritisiert. Trump beklagte sich am Donnerstag auf Twitter mit Blick auf den Iran-Konflikt über „all jene, die behaupten, dass sie uns vertreten, darunter Frankreichs Präsident Macron“. Trump schrieb weiter: „Ich weiß, dass Emmanuel es gut meint, wie alle anderen, aber niemand spricht für die Vereinigten Staaten außer den Vereinigten Staaten selbst.“

Der französische Präsident versucht derzeit, im Streit mit dem Iran zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln. Erst vor wenigen Tagen hatte Macron den iranischen Präsidenten Hassan Ruhani in einem Telefonat dazu angehalten, Spannungen im Verhältnis mit den USA zu entschärfen. Ob sich Trump mit seiner Kritik auf Macrons allgemeine Vermittlungsbemühungen bezog oder Anstoß an einer konkreten Aktion oder Aussage des Franzosen nahm, war zunächst unklar.

Frankreich richtet Ende des Monats einen G7-Gipfel in Biarritz aus. Das Treffen soll nach Angaben der französischen Regierung auch Gelegenheit geben, sich im Iran-Konflikt auszutauschen. Zuletzt hatte es Berichte gegeben, dass Frankreich plane, Ruhani zu dem Gipfel einzuladen. Diese wurden bereits dementiert. Eine Sprecherin des US-Außenministeriums sagte am Donnerstag in Washington, ihres Wissens nach handele es sich nur um Gerüchte, die nicht zuträfen.

Die USA waren 2018 im Alleingang aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran ausgestiegen und setzen die Führung in Teheran seitdem mit massiven Wirtschaftssanktionen unter Druck – mit dem Ziel, ein strengeres und erweitertes Abkommen auszuhandeln. Der Iran lehnt das bisher ab. Die verbliebenen Vertragspartner – China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Russland – versuchen, das Abkommen zu retten. Dies sollte es dem Iran mit strengen internationalen Kontrollen unmöglich machen, Atomwaffen zu entwickeln.

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4 Kommentare

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  • Natürlich will Trump keine Einmischung in seine Kriegsvorbereitungen. Trump wird den Bush Jr. Move abziehen und seine Wiederwahl durch einen Krieg gegen den Iran sichern wollen. Hoffentlich bleibt das nur meine Spekulation und die Befürworter dieser Manöver überdenken ihre Unterstützung gegenüber Trump noch einmal.

    • @Hampelstielz:

      na ja zumindest kann ein Krieg nicht schaden... vor allem wenn das einer der 3-4 größten Industriezweige eines Landes ist und sicherlich mit der größte Haushaltsposten (wenn man Forschung und so noch mit dazu rechnet)

      • @danny schneider:

        Oh, der US-Kasse wird der Krieg schaden, weitaus mehr als der Irakkrieg. Es wird auch nicht so eine "einfache" Sache, wie Bushs Szenario, denn der Iran ist deutlich wehrhafter. Etwa 16 Billionen Dollar hat der Irakkrieg die USA gekostet.

        • @Hampelstielz:

          Awa, Schulden des Staates, aber glückliche Bürger mit vollen Taschen... ist das nicht great?