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Einigung um Berliner Szene-LadenDoch keine Räumung im M99

Der Laden für „Revolutionsbedarf“ wird doch nicht geräumt. Aber eine Zukunft hat er trotzdem nicht: Am 20. September soll Schluss sein.

Im steten Kampf um seinen Laden: M99-Betreiber Hans-Georg Lindenau Foto: dpa

Berlin taz | Verschnaufpause fürs M99: Nach langem Hickhack ist die geplante Zwangsräumung des linken Szene-Ladens in Berlin-Kreuzberg vorerst aufgehoben worden. Es sei gelungen, die Streitigkeiten mit einem Vergleich beizulegen, teilte der Anwalt des Eigentümers am Donnerstag mit. Für M99-Besitzer Hans-Georg Lindenau ist das Bangen damit längst nicht beendet.

Das M99 besteht seit über 30 Jahren und sollte eigentlich am kommenden Dienstag geräumt werden, ein Räumungstitel des Eigentümers liegt vor. Amtshilfe bei der Polizei war angesichts des zu erwartenden Widerstandes bereits angefordert. Das Geschäft wird von der linken Szene unterstützt und bietet „Revolutionsbedarf“ wie Bücher, linke Infozeitschriften, Pfefferspray und spezielle Kleidung an.

Die Gerichtsvollzieherin hat den Termin nun aufgehoben. Die abgeschlossene Vereinbarung, die der taz vorliegt, sieht folgendes vor: Hans-Georg Lindenau gibt die bislang von ihm bewohnte Wohnung über dem Laden bereits am Montag an den Eigentümer zurück. Der Eigentümer wiederum verpflichtet sich, den Räumungstitel für das Ladenlokal im Erdgeschoss bis zum 20.9. nicht zu vollstrecken. Lindenau soll, so steht es in der Vereinbarung, bis dahin freiwillig mit seinem „Gemischtwarenladen mit Revolutionsbedarf“ ausziehen.

Lindenau selbst sagte am Donnerstag, er wolle seinen Laden nur dann freiwillig räumen, wenn ihn „freiwillig jemand nimmt“. Ansonsten trete er in einen Hungerstreik. Die Versuche von BezirkspolitikerInnen, einen alternativen Laden samt behindertengerechter Wohnung für den auf den Rollstuhl angewiesenen Lindenau zu finden, waren bislang gescheitert.

Das „Bündnis Zwangsräumung verhindern“ hatte Proteste gegen die Räumung angekündigt. Der Ladenbesitzer ist ein Kreuzberger Unikat, der in der linken Szene verwurzelt ist. Entsprechend hatte sich Widerstand formiert. Eine für Sonntag geplante Demonstration gegen die Verdrängung von Mietern soll trotz der vorerst aufgehobenen Räumung wie geplant stattfinden.

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3 Kommentare

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  • Revolutionsbedarf klingt jetzt auch nicht gerade verfassungstreu. Der Sympathie nicht grade förderlich. Ist genauso wenig ein Unikat wie der "Naziopa" um die Ecke.

    • @Alfred Sauer:

      Wahhh?

    • @Alfred Sauer:

      Also ich finde das durchaus sympathisch. Haben Sie ein Problem damit? Welches?