Ein Jahr „PsychNavi“ in Bremen: Navigation in der Krise
In der Pandemie ist sie fast untergegangen, doch gerade jetzt ist sie besonders wichtig: Die Webseite „Psychnavi“, die Angebote gebündelt darstellt.

Die Internetseite bildet die Angebote des psychiatrischen Hilfesystems der Stadt gebündelt ab – Seelsorge, Kliniken, Selbsthilfegruppen. Menschen mit psychischen Problemen und deren Angehörige sollen hier schnell das passende Angebot finden. Umgesetzt wurde das Projekt von Mitarbeiter*innen von der Zeitschrift „Zwielicht“ für psychosoziale Themen, einem inklusiven Projekt der Gesellschaft für Seelische Gesundheit des Arbeiter-Samariter-Bund. Psychisch erkrankte Langzeitarbeitslose wurden so wieder eingegliedert.
Wer online Hilfe in Bremen sucht, stößt automatisch auf die Webseite, sagt Volker Brinkmann – der Suchmaschinenoptimierung sei Dank. Brinkmann ist dafür zuständig, Angebote auf der Webseite einzupflegen, „sodass Hilfesuchende möglichst sachlich und empathisch abgeholt werden“. Also ohne Fachbegriffe und Paragraphen, dafür mit Kontaktdaten und den wichtigsten Infos.
Auch Marianne Volz hat beim Aufbau der Webseite geholfen. Sie weiß aus eigener Erfahrung, welche Systemlücke „Psychnavi“ schließt. „Gerade wenn Leute aus der Klinik kommen und nach Stabilität suchen, hilft es, Bescheid zu wissen, welche Angebote es überhaupt gibt.“
Psychiatriereform will Information verbessern
Teil der Bremer Psychiatriereform ist es, Angebote besser zugänglich zu machen und Psychiatrie-Erfahrene stärker einzubeziehen. Beides ist mit „Psychnavi“ passiert. Vor allem begegnet es der hohen Fragmentierung des Hilfesystems und macht Hilfsangebote niedrigschwelliger, sagt Lukas Fuhrmann, Sprecher der Bremer Gesundheitssenatorin. Vor „Psychnavi“ waren Angebote „weit verstreut und nirgendwo zusammenhängend dargestellt“.
Auch psychnavi-bremerhaven.de ist seit Herbst online. Ende des Jahres läuft die Förderung für das Projekt aus. Bis dahin soll die Webseite aber „ausreichend mit Inhalten und Funktionen ausgestattet sein“, sagt Fuhrmann. Ihre Pflege wolle man weiter finanzieren.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!