EWE will mehr von Präventionsagentur wissen: Fragwürdige Geldflüsse

Prevent-Chefin nimmt Stellung - ohne allerdings zu erklären, was mit dem Geld geschehen ist. EWE fordert Agentur auf, die Akten offen zu legen.

Sorgte aus "persönlicher Überzeugung" für die Unterstützung des Präventionsprojekts: EWE-Chef Werner Brinker. Bild: dpa

OLDENBURG taz | Die taz berichtete über die inzwischen eingestellten Ermittlungen wegen des Verdachts auf Geldwäsche gegen die Oldenburger Unternehmerin Claudia del Valle, deren Agentur Prevent GmbH von dem Energiekonzern EWE AG jährlich gut drei Millionen Euro für ein Präventionsprogramm an Schulen erhält - von denen laut Verdachtsanzeige der Bank in zwei Jahren jeweils 2,8 Millionen Euro vom Geschäftskonto der Agentur Prevent GmbH auf in del Valles Namen geführte Konten überwiesen wurden. Del Valle hat nun dazu Stellung genommen - ohne allerdings zu erklären, was mit dem Geld geschieht.

Sie teilte der taz mit, die Beträge seien zutreffend, unzutreffend aber sei, dass die fraglichen Konten ihre privaten Konten seien oder sie über das Geld privat hätte verfügen können. Zwar würden die Konten "in meinem Namen geführt, aber für die Agentur, in deren Auftrag und auf deren Rechnung". Auch führe die Bank zwar satzungsmäßig nur Privatkonten, bei den betreffenden Konten aber handele es sich "faktisch um Geschäftskonten der Agentur (Treuhandkonten)".

Dagegen hatte die Bank in ihrer Verdachtsanzeige erläutert, dass sie als Privatkundenbank keine Firmenkonten eröffne und führe: "Frau Claudia del Valle ist Geschäftsführerin der Agentur Prevent GmbH in Oldenburg und steht als Privatperson mit uns in Geschäftsbeziehung." Auch auf den Rechnungen ihrer Agentur wird ein anderes Konto genannt.

Vage bleibt auch die Rolle der EWE und ihres Vorstandsvorsitzenden Werner Brinker. Brinker steht seit 1998 an der Spitze des Konzerns, seit 2000 finanziert die EWE das "Sign"-Programm. Beim zehnten "Sign"-Jubiläum sagte Brinker, "persönliche Überzeugung - nicht nur meine, sondern auch die meiner Vorstandskollegen und des Aufsichtsrates von EWE" hätten den Ausschlag gegeben, "Sign" zu fördern. Auf die Frage, warum und aufgrund welcher Qualifikationen sich EWE für das Programm der gelernten Reiseverkehrskauffrau del Valle entschied, teilte EWE mit: "Frau del Valle hat uns damals ein überzeugendes Konzept für den Aufbau und die Umsetzung vorgelegt. "

Wegen der fragwürdigen Geldflüsse hat die EWE nun laut Pressesprecher Reinhard Schenke die "sehr, sehr ernste Forderung an del Valle" gerichtet, "die Aktenlage offen zu legen und bei dem, was wir wissen möchten, mit uns zusammen zu arbeiten". Von EWE-Chef Brinker gab es keine Stellungnahme dazu.

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