Kommentar EWE-Engagement: Fahrlässiger Umgang

Ein Unternehmen sollte hinsehen, ob denn auch alles korrekt zugeht. Dafür, dass Millionen offenbar ohne ausführliche Leistungsnachweise der Agentur pauschal überwiesen wurden, ist alleine die EWE AG verantwortlich.

Es klingt entschlossen, wie die EWE AG gerade vorgeht. Weil eine Agentur, die für die EWE ein gut klingendes Präventionsprogramm an Schulen ausgerichtet hat, ganz offenbar eine Menge Geld hat verschwinden lassen, hat die EWE die Zusammenarbeit beendet.

Jährlich zwischen 3,3 und 3,4 Millionen Euro überwies die EWE der Agentur, ein Großteil davon wanderte in mindestens zwei Fällen auf ein privates Konto der Agenturchefin. Insgesamt 5,6 Millionen Euro.

Doch tatsächlich ist das Vorgehen des Stromkonzerns - immerhin der fünftgrößte in Deutschland - nur ein kleiner Schritt, der wie ein großer wirkt. Denn er lenkt von der eigenen Rolle bei diesem Projekt ab, für das Konzernchef Werner Brinker immer wieder sein Gesicht hergab und die Agentur Prevent, sein Unternehmen und damit auch sich selbst für diese tolle, zukunftsträchtige Initiative lobte. Gewalt und Drogenprobleme durch Prävention erst gar nicht entstehen zu lassen - klar, dagegen kann keiner etwas haben. Aber hinsehen sollte ein Unternehmen schon, ob denn auch alles korrekt zugeht - zumal wenn es um Millionenbeträge geht.

Dafür, dass die offenbar ohne ausführliche Leistungsnachweise der Agentur pauschal überwiesen wurden, kann aber die Agentur nichts - sondern alleine die EWE AG. Die hätte ganz einfach im eigenen Interesse präventiv vorgehen sollen, anstatt grob fahrlässig mit dem Geld zu verfahren.

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Geboren in Göttingen, hat Geschichte und Soziologie in Bielefeld, Madrid und München studiert, war auf der Henri-Nannen-Schule in Hamburg, anschließend Lokalreporter der Berliner Zeitung und deren Nahostkorrespondent in Tel Aviv und Ramallah. Nach der Rückkehr freier Journalist in Oldenburg für überregionale Zeitungen und Magazine und Gründer des leider eingegangen Onlinemagazins Oldenburger Lokalteil. Leitete von 2012 bis 2021 das taz-Wochenendressort, lebt wieder in Oldenburg.

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