EU-Pläne gegen Kunststoff-Müll: Weitere Kandidaten für Plastik-Bann
Experten begrüßen das von der EU geplante Verbot von Einweggeschirr. Doch sie fordern noch mehr im Kampf gegen Plastik.
Die Verbote von Plastikgeschirr der Lebensmittelverpackungen aus Polystyrol ab 2021 in Europa seien zwar „wirksame Maßnahmen gegen zu viel Kunststoffmüll“ – aber eben längst nicht genug, schrieb auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH). Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) müsse das Erreichen der Mehrwegquote für Getränkeverpackungen sicherstellen, das Einwegpfand ausweiten und eine Abgabe auf Plastiktüten, -flaschen und To-go-Becher einführen. Das sieht auch Habeck so – und forderte noch ein Mikroplastik-Verbot für Kosmetik.
Das EP hatte zuvor einem Vorschlag der Kommission in erster Lesung zugestimmt, nach dem Trinkhalme, Einweggeschirr, Wattestäbchen und anderen Wegwerfprodukte verboten werden sollen. Für Verpackungen oder Trinkbecher, die nicht unter das Verbot fallen, forderte das Parlament ein Reduktionsziel von 25 Prozent bis 2025.
Die Parlamentarier weiteten die von der Kommission vorgelegte Liste sogar noch aus: Nach ihrem Willen sollen auch dünne Plastiktüten und geschäumte Polystyrol-Einwegbehälter, die etwa in Fast-Food-Restaurants verwendet werden, verboten werden.
Zigarettenhersteller sollen für saubere Strände zahlen
Weiter verlangt das EP, dass Hersteller – etwa von Zigaretten – an den Kosten für das Sammeln, Recyceln sowie die Säuberung der Meere und Strände beteiligt werden. Ein einziger Zigarettenfilter könne zwischen 500 und 1.000 Liter Wasser verschmutzen und benötige bis zu zwölf Jahre, um sich aufzulösen, begründete das Parlament diese Forderung.
Der Richtlinienentwurf ist allerdings noch längst nicht Gesetz: Parlament, Mitgliedsstaaten und EU-Kommission verhandeln noch weiter. Das EP hofft auf eine definitive Verabschiedung vor der Europawahl im Mai 2019. Dann haben die EU-Staaten zwei Jahre Zeit, die Vorschriften in nationales Recht umzusetzen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos