EU-Plan gegen Plastikmüll: Adieu Wattestäbchen
Das Europaparlament entscheidet Mittwoch über eine Richtlinie gegen Plastikabfall. Eine Mehrheit für Einwegprodukt-Verbote zeichnet sich ab.
Dabei geht es nicht nur um Verbote, sondern auch um Hinweise zur Entsorgung und Infokampagnen. Zudem sollen Hersteller künftig die Kosten für Reinigungsaktionen mittragen. Die Mitgliedstaaten der EU sollen Ziele formulieren, um innerhalb von vier Jahren Verpackungsprodukte und Trinkbecher zu reduzieren.
Bei einer Aussprache am Montag zeichnete sich eine breite Mehrheit für diese Pläne ab. Allerdings sträubten sich die Abgeordneten von CDU/CSU dagegen, die Hersteller des Plastikmülls in die Pflicht zu nehmen; ein entsprechender Passus wurde gestrichen. Zudem überraschte der CDU-Parlamentarier Peter Liese mit einer Last-Minute-Initiative. Er will Luftballons ausnehmen – ein Verbot würde kurz vor der Europawahl nicht gut ankommen, wird der CDU-Mann vom Brüsseler Onlineportal Politico zitiert.
Mikroplastik tötet Tiere
Der grüne Abgeordnete Martin Häusling wünscht sich stattdessen ein ambitionierteres Vorgehen: „Plastikmüll muss raus aus den Meeren“, sagte der grüne Europaabgeordnete Häusling. Mikroplastik töte Tiere im Meer und gefährde die Gesundheit der Menschen. Ein starkes Mandat für weniger Plastikmüll in Meeren und Umwelt sei ein guter Anfang – aber eben nur ein Anfang. SPD-Politiker Jo Leinen will zudem neue Anforderungen für Einwegplastikflaschen: Ab 2025 sollten 90 Prozent der Flaschen recycelt werden. Neue Flaschen sollen aus mindestens 35 Prozent recyceltem Material bestehen.
Nach der Abstimmung im Europaparlament am Mittwoch müssen sich noch die Umweltminister mit dem Thema befassen. Das soll in einer Sitzung kurz vor Weihnachten geschehen. Danach müssen sich Parlament, Rat, und EU-Kommission im sogenannten Trilog auf einen Kompromiss verständigen. Das neue EU-Gesetz soll auf jeden Fall rechtzeitig vor der Europawahl stehen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Förderung von E-Mobilität
Habeck plant Hilfspaket mit 1.000 Euro Ladestromguthaben
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen