EU-Klimadienst Copernicus: 12 Monate lang über 1,5-Grad-Marke
Die globale Temperatur lag erstmals 12 Monate in Folge über der 1,5-Grad-Marke, zeigen EU-Klimadaten. Die Zahlen seien „eine Warnung an die Menschheit.“
„Dies ist nicht nur der wärmste Januar seit Beginn der Aufzeichnungen, sondern wir haben auch einen Zwölfmonatszeitraum erlebt, in dem die Temperaturen um mehr als 1,5 °C über dem vorindustriellen Referenzzeitraum lagen“, sagte die stellvertretende C3S-Direktorin Samantha Burgess. Eine rasche Verringerung der Treibhausgasemissionen sei die einzige Möglichkeit, den globalen Temperaturanstieg zu stoppen.
1,5-Grad-Marke für 12 Monate in Folge geknackt
Über den Zeitraum Februar 2023 bis Januar 2024 wurde nun die 1,5-Grad-Marke überschritten. „1,5 ist eine sehr große Zahl, und es schadet uns sehr schwer, mit Blick auf Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen, verstärkte Stürme und Wasserknappheit in der ganzen Welt“, sagte der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Johan Rockström, der Nachrichtenagentur AFP. „Das hat uns 2023 gelehrt.“
„Es ist eindeutig eine Warnung an die Menschheit, dass wir uns schneller als erwartet auf die vereinbarte 1,5-Grad-Grenze zubewegen“, sagte Rockström weiter. Die Temperaturen dürften aber wieder etwas sinken, wenn das Wetterphänomen El Niño vorbei sei.
Heiße Jahre in Folge haben starke Auswirkungen
Der vergangene Januar war im Durchschnitt 1,66 Grad wärmer als der Januar-Durchschnitt der Jahre 1850 bis 1900. Es war der achte Monat in Folge, an dem Rekord-Durchschnittstemperaturen für den entsprechenden Monat aufgestellt wurden. Wissenschaftler warnen schon seit langer Zeit vor den Auswirkungen der Erderwärmung, insbesondere eine Zunahme von Wetterextremen und Naturkatastrophen.
„Das Aufeinanderfolgen von sehr heißen Jahren ist eine schlechte Nachricht für die Natur und die Menschen, die die Auswirkungen dieser extremen Jahre spüren“, sagte Joeri Rogelj vom Imperial College London zu AFP. „Wenn die globalen Emissionen nicht dringend Richtung null gebracht werden, wird die Welt bald an den Sicherheitslimits vorbeifliegen, die im Pariser Klimaschutzabkommen vereinbart worden waren.“
El Niño und Klimawandel wirken zusammen
Der vom Menschen verursachte Klimawandel und das Wetterphänomen El Niño, das das Oberflächenwasser im östlichen Pazifik erwärmt, sorgten im globalen Maßstab für die hohen Temperaturen. Um weitere katastrophale und unumkehrbare Folgen des Klimawandels abzuwenden, hatte die Weltgemeinschaft 2015 im Pariser Klimaabkommen vereinbart, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.
Die Weltklimakonferenz in Dubai hatte sich im Dezember nach zähem Ringen auf eine schrittweise Abkehr von fossilen Energieträgern geeinigt – allerdings ohne Zeitplan und ohne Festschreibung eines kompletten Ausstiegs.
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