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EU-Entwurf zu NetzneutralitätGleichbehandlung gelockert

Ein neuer Entwurf der EU-Staaten zur Netzneutralität ist lockerer formuliert als noch im Frühjahr. Nur bestimmte Inhalte sollen vor Drosselung geschützt werden.

Ist alles gleich schnell? Bild: reuters

BRÜSSEL rtr | In der Debatte um die Gleichbehandlung aller Daten im Internet erwägen die EU-Staaten lockerere Regeln als bisher geplant. Damit bleiben sie bei der sogenannten Netzneutralität hinter den strikten Vorschriften zurück, auf die sich das EU-Parlament im April verständigt hatte. Das geht aus einem Entwurf hervor, den die Nachrichtenagentur Reuters einsehen konnte.

Die jüngste Entwicklung in Brüssel könnte auf Zustimmung bei Europas Telekommunikationskonzernen stoßen. Schließlich wollte das EU-Parlament ihnen die Bevorzugung einzelner Kunden im Internet-Datenverkehr verbieten.

In dem aktuellen Reformvorschlag tendieren die Staaten der Europäischen Union aber nun zu einer weniger strengen Regelung. So soll es den Internet-Anbietern nur untersagt werden, bestimmte Inhalte zu „blockieren, verlangsamen, verändern, verschlechtern oder auszuschließen.“ Eine Definition von Netzneutralität, unter der gemeinhin die Gleichbehandlung aller Daten im Internet verstanden wird, bleibt der Entwurf aber schuldig.

Große Telekomkonzerne bestehen darauf, dass sie einzelnen Kunden kostenpflichtige Überholspuren auf der Datenautobahn einrichten dürfen. Daran Interesse haben dürften Unternehmen, die wie der Videodienst YouTube von Google eine besonders große Bandbreite brauchen.

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2 Kommentare

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  • Falsch! Gerade Dienste wie Youtube (und Netflix, z.B.) sind *dagegen*, dass "Überholspuren" kommen, weil sie erwarten, dass sich dann tausend-und-ein Gründe finden, warum die Leitungen überlastet sind, so lange bis sie zahlen.

    • @BigRed:

      Bigred hat recht. Interesse an der Diskriminierung haben nur die Telekoms. Sie können dann Angebote machen, in denen nur einzelne Streaminganbieter mit voller Geschwindigkeit oder ohne Anrechnung der Übertragungsmenge zugelassen werden. Damit entscheiden die Telekoms (wieder) darüber, wer auf was zugreifen kann und können sich dies von den Anbieter zusätzlich vergüten lassen.

      Würde es das heute schon geben, dann wäre VOIP und Skype blockiert worden, damit die Telekoms an der Telefonie weiter eine goldene Nase verdienen.