EMtaz: Gruppe F, Ungarn – Portugal: Ronaldo ist mehr als eine Diva
Ein elektrisierendes Spiel: große Ballfertigkeiten, kaum Fouls, alle hoch fokussiert. Ungarn und Portugal ziehen mit einem 3:3 ins Achtelfinale ein.
Die Startbedingungen: Nichts ist sicher bei dieser Partie. Portugal hatte in zwei Partien nicht besonders geglänzt, Cristiano Ronaldo zum Trotz. Ungarn hatte gegen sein habsburgisches Kolonialland erstens gewonnen und zweitens gegen Island ein mühseliges Remis noch geschafft. Orban glücklich, C7R nicht so sehr. Aber jede Minute, das wissen beide Teams sehr wohl, spielen zwei weitere Mannschaften unsichtbar auf dem Platz mit – Island und Österreich. Beide wollen bei dieser EM auch weiter dabei sein.
Das Vorurteil: Ronaldo als Diva ist doof, aber irgendwie auch prima. Ungarn eine einzige ausgewogene Fußballpuszta, öde und nett zugleich.
Das Spiel: Elektrisierend die ersten 70 Minuten. Immer schnell in Lyon, tüchtig laufen alle gen gegnerisches Tor, große Ballfertigkeiten, kaum Fouls, alle hoch fokussiert. 1:0 für die Ungarn in der 19. Minute, Portugal aus dem Turnier geflogen. Nana zum 1:1 – Portugal schöpft wieder Hoffnung, derweil Island tabellarisch noch vor Portugal liegt. Gleich nach dem „Pausentee“ (hüstel, hüstel … Fußballreporterpoesie) Dzsudzsak zum 2:1, Portugal erschüttert, jaber Ronaldo – der Ronaldo! – gleicht vier Minuten später aus, worauf weitere 621 Sekunde darauf Dzsudzsak das 3:2 erzielt, doch sieben kurze Minute später gleich Ronaldo wiederum aus. Erst nach dem Schlusspfiff in Lyon erzielt Island noch den Siegtreffer gegen die Ösis. Portugal als Gruppendritter trotzdem weiter. Ergebnis: Ungarn 3, Portugal 3.
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Der entscheidende Moment: Ronaldos Appeasementtreffer zum 3:3 – beide waren zufrieden, denn auf dem anderen Spielplatz der Gruppe wird ein beruhigendes 1:1 überliefert.
Der Spieler des Spiels: Gera. Sein 1:0 hat ein packendes Spiel ermöglicht. Mit seinem Treffer gab es kein Halten für alle anderen mehr.
1. HUN: 3 - 6:4 - 5
2. ISL: 3 - 4:3 - 5
3. POR: 3 - 4:4 - 3
4. AUT: 3 - 1:4 - 1
Die Pfeife des Spiels: Sonderlob für Schiri Atkinson aus England. Feines, smartes Regeleinhaltungsdirigat.
Das Urteil: Mehr von solchen Spielen, die zur Voraussetzung haben, dass alle noch etwas erreichen können.
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