EMtaz: Fanausschreitungen in Lille: Deutschland mal wieder ganz vorne
40 Deutsche haben in Lille ukrainische Fans mit Dosen beworfen und zwei davon verletzt. Hooligans sollen Reichskriegsflaggen und den Hitlergruß gezeigt haben.
Der Sprecher der deutschen Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze bei der Polizei in Nordrhein-Westfalen hatte von rund 50 deutschen Angreifern gesprochen. Er berief sich dabei auf erste Angaben, die die zur Europameisterschaft nach Frankreich entsandten deutschen Polizisten von französischen Kollegen erhalten hätten.
Die UEFA nahm die Auseinandersetzungen zwischen Fans aus Deutschland und der Ukraine am Sonntagabend in Lille zur Kenntnis. Über eventuelle disziplinarische Maßnahmen konnten vorerst keine Angaben gemacht werden.
Die deutsche Mannschaft traf nach knapp drei Wochen Vorbereitung in Lille auf die Ukraine. Vor der Partie zeigte sich DFB-Präsident Reinhard Grindel erfreut, dass der Franzose Daniel Nivel der Einladung des Deutschen Fußball-Bundes gefolgt war.
Der frühere Polizist Nivel war 1998 bei der WM in Frankreich Opfer deutscher Hooligan-Gewalt geworden und leidet noch heute an den Folgen. „Sein Schicksal sollte uns angesichts der aktuellen Ereignisse Mahnung sein“, sagte Grindel unter Verweis auf Ausschreitungen vor dem Spiel England gegen Russland in Marseille.
Am Freitag und Samstag war es in der Mittelmeermetropole zu schwerer Fan-Gewalt gekommen. Die UEFA verwarnte die Verbände Russlands und Englands wegen der Randale ihrer Fans rund um das EM-Spiel in Marseille. Die UEFA drohte im Wiederholungsfall mit Sanktionen bis hin zum Ausschluss vom Turnier in Frankreich. Bei den Krawallen in der Innenstadt und im Stadion von Marseille waren mindestens 44 Menschen verletzt worden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Anbrechender Wahlkampf
Eine Extraportion demokratischer Optimismus, bitte!
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei