piwik no script img

Dystopische Serie „Black Knight“Wenn man die Luft nicht atmen kann

Es ist 2071, die Welt ist eine lebensfeindliche Wüste. Alle Menschen leben in Bunkern – und Lieferanten sind nicht mehr unterbezahlt, sondern Helden.

Der Lieferant „5-8“ (Kim Woo-bin) ist der Star unter den Sauerstoffbringern Foto: Netflix

Der Sommer ist da, niemand will eine elend lange Serie anfangen! Es braucht etwas Kurzes, Spannendes: „Black Knight“. Das kombiniert Wüstenästhetik mit Kapitalismuskritik, einer totalitären Regierung, Bombenanschlägen und viel Gekloppe und Geschieße, in, vor oder auf Lkws, die hier Trucks genannt werden. Klingt halt cooler und öffnet gleichzeitig Mad-Max-Vorstellungsräume.

Es ist 2071, vor vierzig Jahren hat eine riesige Umweltkatastrophe dafür gesorgt, dass die Luft in Südkorea nicht mehr geatmet werden kann, die Halbinsel: lebensfeindliche Wüste. Die Reichen wurden gerettet und leben in Reißbrettstädten, die noch trauriger daherkommen als die ärmliche Wüstenei voller Zivilisationsruinen.

Aber dafür werden sie in ihren grauen, identischen Häuserbunkern mit frischer Luft versorgt, die von tollkühnen Menschen in schusssicherer Uniform eines Megakonzerns zugestellt wird. Anders als DHL-Fah­rer*in­nen wird den „Knights“ Respekt entgegengebracht. Sie sind Popstars, die zwar Unterschriften für die Lieferungen einsammeln, aber dabei auch Autogramme geben. Und ihr Leben riskieren, denn ja, natürlich gibt es Piraterie! „Knights“ werden also nur die schnellsten, stärksten, aggressivsten – oder jene mit Glück.

Darauf und auf seine Kampfstärke verlässt sich auch Yoon Sa-wol, der unbedingt Lieferant werden will. Er ist ein junger „Flüchtling“, also einer der Menschen, die nicht das Privileg bekommen haben, in einer Zone mit Luft leben zu dürfen, sondern ständig überteuerte Atemschutzmasken tragen müssen.

Die Serie

„Black Knight“, sechs Folgen, auf Netflix

Er kennt keine Eltern und keine Zukunft, nur den Traum, endlich in der Gesellschaft aufzusteigen. Sein Idol namens 5-8, der Shooting Star unter den Lieferanten, will ihn aber partout nicht ausbilden. Stattdessen haben er und seine Kol­le­g*in­nen Wichtigeres zu tun, denn derzeit werden überall Kinder entführt – in auffälliger Nähe zu den Lieferungen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!