Durchsuchungen wegen G20-Protesten: Razzia in vier Ländern
Die Polizei hat in vier europäischen Staaten Wohnungen durchsucht. Es geht um Verdächtige, die an G20-Ausschreitungen beteiligt gewesen sein sollen.
Bei der Suche nach Verdächtigen und Beweismaterial werden die Ermittler der Sonderkommission „Schwarzer Block“ den Angaben zufolge von zahlreichen Polizeidienststellen sowie der europäischen Behörde Eurojust mit Sitz in Den Haag unterstützt. Die Razzien dauerten am Vormittag noch an.
Das Gipfeltreffen der wichtigsten Wirtschaftsmächte der Welt im Juli 2017 war von massiven Ausschreitungen überschattet. In der Elbchaussee hatten am 7. Juli rund 220 Randalierer innerhalb kürzester Zeit zahlreiche Autos angezündet und mehrere Streifenwagen angegriffen. Innensenator Andy Grote (SPD) rückte die Ausschreitungen in die Nähe des Terrorismus.
Der NDR berichtete unter Berufung auf Soko-Leiter Jan Hieber, Grundlage für die Durchsuchungen sei die Auswertung von Videomaterial, das mehrere Verdächtige mit den Ausschreitungen in der Elbchaussee in Verbindung bringe. Zudem sei es den Ermittlern gelungen, durch Auswertung von DNA-Spuren Tatverdächtigen ihre Beteiligung an den Krawallen nachzuweisen.
Laut NDR durchsuchte die Polizei am Dienstag in Italien unter anderem Objekte in Rom und Genua, darunter auch die Wohnung eines Mannes, der in Hamburg bereits wegen Angriffs auf Polizeibeamte bei den Krawallen in der Sternschanze verurteilt worden sei. Inzwischen gingen die Hamburger Ermittler auch davon aus, dass er an den Krawallen an der Elbchaussee beteiligt war. In Bremgarten in der Schweiz hätten Beamte die Wohnräume eines 27-jährigen Mannes durchsucht, dessen Foto die Ermittler bereits im Zusammenhang mit den Elbchaussee-Krawallen veröffentlicht hatten, berichtete der NDR. In Spanien seien im Großraum Madrid drei Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt worden.
Die Polizei hatte bereits am 13. April eine europaweite Fahndung nach 24 mutmaßlichen Randalierern eingeleitet. Das Bundeskriminalamt (BKA) habe eine Fahndungsliste mit Bildern von zwei Dutzend bisher unbekannten Personen „an die durch das LKA Hamburg ausgewählten europäischen Staaten“ übersandt, hieß es in einer Antwort des Bundesinnenministeriums an die Linksfraktion, aus der die Zeitungen der Funke Mediengruppe vor zwei Wochen zitierten.
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