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Dürre und Ernte in DeutschlandTrocken wird das neue Normal

Landwirte spüren immer noch die Folgen der Trockenheit aus dem vergangenen Jahr. Experten fordern eine Anpassung an den Klimawandel.

Das Erntejahr 2018 war schwierig, 2019 wird wohl nicht einfacher Foto: dpa

Waldbrände in Mecklenburg, Berlin und Brandenburg, weiterhin zu trockene Böden – und nun auch eine offizielle Warnung der Bauern vor „schwierigen Vegetationsbedingungen“: Die diesjährigen Ernteprognosen der 18 Landesbauernverbände stehen ganz im Zeichen des ungewöhnlichen Wettergeschehens mit Wechseln zwischen Hitzerekord und Bodenfrost oder Trockenheit und Hagel.

Die Landwirte erwarten, auf ganz Deutschland gesehen, zwar eine durchschnittliche Ernte im Rahmen des Durchschnitts vor den Missernten von 2018. Doch die Folgen der Trockenheit des vergangenen Jahres sind noch längst nicht überwunden.

„Die Nachwirkungen sind noch immer deutlich spürbar“, sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, am Mittwoch. Während der Verband ins­gesamt ordentliche Erträge erwarte, sind die Unterschiede je nach Landesteil weiterhin groß.

Im Südwesten, wo es geregnet hat, erwarten die Höfe eine besonders gute Ernte. „In weiten Teilen Deutschlands stehen die Getreidebestände gut da“, sagt Rukwied. In Thüringen, ­Sachsen-Anhalt Brandenburg und Niedersachen gibt es jedoch Regionen, die weiterhin stark von der Dürre betroffen sind.

Was heute als Extremfall gilt, wird in 20 Jahren der Regelfall sein

Experten fordern angesichts der vielen Belege für Änderungen in den Wettertrends, die in Deutschland übliche Produk­tions­weise zu überdenken und sich auf eine heißere Zukunft vorzubereiten. „Deutschland ist bisher nicht auf die Bewältigung so einer lang anhaltenden Dürrekrise vorbereitet“, sagt Reimund Schwarze, Klimaökonom am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig.

„Die Trockenheit des vergangenen Jahres ist nicht abgebaut und zieht sich in dieses Jahr hinein.“ Schwarze sieht hier eine Chance, zu lernen und die Strukturen zu verbessern. „Was wir jetzt sehen, ist ein Vorgeschmack auf die Dinge, die uns in den kommenden zwanzig Jahren erwarten.“ Was heute als Extremfall gelte, werde dann der Regelfall sein.

Ein möglicher Umgang mit der Situation könne stärkere Bewässerung sein. Es habe sich gezeigt, dass Betriebe im Osten Deutschlands, die aus DDR-Zeiten noch über entsprechende Anlagen verfügten, besser durch die Dürre gekommen sind.

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10 Kommentare

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  • Nur mal so gefragt, auch wenn es zunächst unlogisch klingen mag. Könnte es denn nicht sein das auch ein Grund der Trockenheit darin liegt, das nicht mehr soviel gegossen wird, weil die Wasserpreise so immens gestiegen sind? Wie soll sich denn flächendeckend Wasser in der Atmosphäre ansammeln, wenn durch Verdunstung nichts mehr nachkommt. Natürlich liegt es auch an der zunehmenden Versiegelung der Flächen und es bringt ja nichts zugepflasterte Flächen zu gießen, nur das ausreichen Dampf aufsteigen kann, der irgendwan im Regen wieder herunterkommt. Wie gesagt nur ein Gedanke, der mich nich losgelassen hat.

    • 0G
      05653 (Profil gelöscht)
      @Reiner Lorber:

      Das meiste Wasser verdunstet in der Luft, wenn es regnet. Wenn die Luft wärmer wird verdunstet etwas mehr. In die Luft kommt das Wasser zum größten Teil aus den Meeren und macht den Unterschied zwischen eher trockenem kontinentalem Klima und feuchtem Meeresklima. Das Amazonasbecken und überhaupt alle Feuchtgebiete seien in diesem ganz grob gestrickten Schema außen vor gelassen.. Durch Bodenversiegelung und Flussbegradigungen fliesst das kostbare Nass allerdings schneller ab. Bei Flussbegradigungen hat wegen der saisonalen Überschwemmungen bereits ein Umdenken stattgefunden. Die Bodenversiegelung trocknet den Boden aus und heizt den Boden und damit die Luft auf, sodass nicht mehr soviel Regen auf der Erde ankommt. Der Effekt der Bodenversiegelung ist meiner Meinung nach sehr stark unterschätzt. In Zürich hat zum Beispiel ein einziger Parkplatz am Fuß der Albiskette den ganzen Nordhang des Üetliberges so stark aufgeheizt, dass dort Drachenfliegen möglich wurde. In Jordanien können dicke Wolken am Himmel sein, doch wegen des trockenen Bodens und heißer Luft, verdunstet die Regentropfen bevor sie auf dem Boden ankommen. Man denkt immer: Jetzt regnet's gleich. Tatsächlich hat es dort seit mehr als 20 Jahren nicht geregnet.

  • 0G
    05653 (Profil gelöscht)

    Die Trockenheit und heiße Luft kommt aus der Sahara. Dort ist das Grundwasser in den letzten Dekaden um mehrere Meter gesunken. Entsprechend heizt sich der Boden auf und führt hier bei entsprechender Wetterlage zu Rekordhitze. Seit 50 Jahren plant man die Sahara aufzuforsten. Nur sollte man damit mal beginnen. Nebenbei bemerkt: Energiegewinnung aus herkömmlichen Erdwärmepumpen in bis zu 100m Tiefe ist auch nur gespeicherte Sonnenenergie.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Wenns wärmer wird, verdunstet mehr Wasser und das kommt irgendwo runter, nur nicht unbedingt da, wo sich der taz-Leser an feuchte Sommer der Kindheit erinnert.



    Ich kann mich an trockene Sommer in den 70/80/90igern erinnern, ja 2018 war extrem, und deshalb gab es im Osten die erwähnten Bewässerungsanlagen.

    Hört auf zu jammern, wir haben kein Problem mit dem Klimawandel, das haben Milliarden andere. Hier werden mediterrane Zustände herrschen und damit sind wir die Gewinner - den Gewinn kann man teilen.

    • 0G
      05653 (Profil gelöscht)
      @4813 (Profil gelöscht):

      Im Westen wurden auch Bewässerungsanlagen aufgebaut, jedenfalls in Schleswig-Holstein.

  • "Ein möglicher Umgang mit der Situation könne stärkere Bewässerung sein."



    Na klar! Wasser kommt ja aus dem Kran, der Grundwasserspiegel wird nicht sinken?! Wenn dies geschieht, dann füllen wir mit der überschüssigen Gülle auf!



    Die nächsten 20 Jahre zunehmend immer stärker bewässern zu müssen, ist auch kein Problem. Wenn wir erst die Infrastruktur geschaffen haben, Regenwolken durch eine neue Technologie anzuzapfen (oder Eisberge importieren!), dann wird uns keine Dürre mehr etwas anhaben können!



    Bis dahin machen wir erst mal weiter, wie gehabt: viel jammern, Ausgleichszahlungen fordern, Landwirtschaftsindustrie ausbauen, Subventionen kassieren, zum Wohle unserer Exporte.

  • Künstliche Bewässerung ?..



    Grundwasserspiegel Adé !..

    Herzlich Willkommen zum Beginn einer Industriell-&Menschengemachten Klimakatastrophe ...

    Aber keine Bange : Alles ganz ´Normal`...

  • Die Verbindung wärmer=trockener ist völliger Quatsch. Die größte Wüste der Welt ist die Antarktis und 9 von 10 der niederschlagsreichsten Gebiete liegen in den tropischen/suptropischen Regionen.

  • ...nicht die Landwirte erwarten Vorstehendes, der DBV(!) erwartet!

    In doubt do nothing! - Das brächte unser Agrarindustrie-(Bauern)verband aber niemals über's Herz. Unsere Börsianer brauchen schließlich Billigware zum Spekulieren...