Dubiose Spenden vor Sturm auf Kapitol: Bayer AG zieht sich zurück
Der Chemiekonzern sponserte einen Verband, der zur Pro-Trump-Demo vor dem Sturm aufs Kapitol aufgerufen hatte. Nun stoppt er die Finanzierung.
Damit reagiert der Konzern auf einen Bericht der taz von Mitte Januar, wonach Monsanto – die US-Saatgut- und Pestizidtochterfirma von Bayer – im vergangenen Jahr 50.000 US-Dollar an Raga gespendet hatte. Auch die Telekom-Tochter T-Mobile USA ließ der Organisation 15.000 Dollar zukommen. Das zeigen der taz vorliegende Dokumente der Bundessteuerbehörde IRS. Laut einer Auswertung der Daten, die die Investigativ-Website Documented für die taz vorgenommen hat, hat Monsanto der Gruppe seit 2014 insgesamt rund 466.000 Dollar gespendet, von T-Mobile kamen 200.000 Dollar.
Einen Tag vor dem „March to Save America“ am 6. Januar hatte ein automatisierter Werbeanruf im Namen des Fonds zur Teilnahme aufgerufen. „Um 13 Uhr werden wir zum Kapitol ziehen … Wir hoffen, dass Patrioten wie Sie gemeinsam mit uns weiter kämpfen werden, um die Integrität unserer Wahlen zu schützen“, sagte die Stimme in der Aufnahme. Trump wiederholte bei einer Kundgebung vor der Demonstration seinen unbelegten Vorwurf des massiven Wahlbetrugs gegen seinen Nachfolger Joe Biden. Davon aufgepeitschte Teilnehmer stürmten im Anschluss das Parlamentsgebäude, fünf Menschen kamen ums Leben.
Bayer-Coordination: Nur erster Schritt
Zuvor hatte sich der Raga auch an der Kampagne beteiligt, das Wahlergebnis durch Rechtsmittel nachträglich zu ändern. Die Vereinigung finanziert die Wahlkämpfe von Republikanern um das Amt der Generalstaatsanwälte in Bundesstaaten.
Bayer hatte die Spenden an den Raga zunächst damit gerechtfertigt, dass man ja gleichermaßen auch an den Verband der demokratischen Generalstaatsanwälte gezahlt habe.
Die Coordination gegen Bayer-Gefahren begrüßte die Entscheidung gegen weitere Spenden für den Raga. „Ein Unternehmen wie Bayer, das immer wieder im Mittelpunkt von gerichtlichen Auseinandersetzungen steht, sollte darüber hinaus aber noch einen Schritt weitergehen und überhaupt keine juristischen Vereinigungen und Einrichtungen mehr finanziell unterstützen und auch das Spenden an Parteien und Politiker*innen einstellen“, teilte die Initiative mit.
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