Drohung von russischem Sportfunktionär: Mit dem Panzer nach Paris
Russlands Ringerboss Michail Mamiaschwili hat eine spezielle Idee für den Weg zu Olympia. Auch sonst ist er ein übler Typ.
M ichail Mamiaschwili ist ein angesehener Mann. 1988 hat er für die Sowjetunion im Ringen Gold gewonnen. Der Mittelgewichtler hat auch drei Weltmeistertitel im griechisch-römischen Stil errungen. Er ist in die Hall of Fame des Ringersports aufgenommen worden. Sein Heimatklub ist der Zentrale Armeesportklub ZSKA und natürlich ist der Hauptmann der Armee ein mit russischen Orden reich behängter Mann.
Dass er ein veritables Arschloch sein kann, das hat er schon mehrfach unter Beweis gestellt – auch schon bevor er in dieser Woche angekündigt hat, mit Panzern zu den Olympischen Spielen nach Paris zu fahren.
Mit dieser Drohung hatte er auf die Idee des polnischen Sportministers Kamil Bortniczuk reagiert, regimekritischen Russen und Belarussinnen, die sich explizit gegen den Krieg, den ihre Länder gegen die Ukraine führen, positionieren, den Weg zu Olympia über das Flüchtlingsteam des IOC zu ebnen. Das sei vielleicht eine Möglichkeit, einen Olympiaboykott von Ländern zu verhindern, die sich weigern, gegen Russinnen und Belarussen anzutreten, auch wenn diese als sogenannte Neutrale in die Arenen geführt werden.
Für die zahlreichen Sportlerinnen und Sportler aus Belarus, die sich gegen das Regime von Alexander Lukaschenko gestellt haben, die emigriert sind und vom Ausland aus Geld zur gegenseitigen Unterstützung sammeln, wäre eine derartige Herangehensweise durchaus sinnvoll.
Schläge ins Gesicht
Und für die Russen? Ja, für die wäre das auch eine gute Idee. Doch eine nennenswerte Zahl organisierter Sportoppositioneller mit russischem Pass ist bislang nicht in Erscheinung getreten. Warum das so ist? Ein Verbandsboss, der mit Panzern droht, nur wenn einer Mal eine Idee äußert, die ihm nicht schmeckt, mag einen Hinweis darauf liefern, wie hoch der Druck im russischen Sportsystem ist. Womit wir wieder bei dem netten Herrn Mamiaschwili wären. Es gäbe nämlich durchaus viele Gründe, vor einem wie ihm in ein Flüchtlingsteam zu fliehen.
So soll er besoffen und wutschnaubend bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro der russischen Ringerin Inna Traschukowa zwei Mal ins Gesicht geschlagen haben, weil er der Meinung war, sie habe sich bei ihrer Niederlage im Kampf um Bronze nicht ausreichend angestrengt. Zwei andere Ringerinnen bezeichnete er bei denselben Spielen als „nichtswürdig“, nachdem sie ihre Finalkämpfe um die Goldmedaille verloren hatten.
Außerhalb der sehr eigenen Welt des Weltsports wäre es wohl kaum möglich, dass so ein Typ einen wichtigen Posten erhält. Und im Sport? Klar doch. Mamiaschwili ist Vizepräsident des Internationalen Ringerverbands UWW und steht dessen technischer Kommission vor.
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