Drogenpolitik in den Niederlanden: Hasch-Pass soll wieder weg
Das Verkaufsverbot weicher Drogen für Nicht-Niederländer soll fallen. Seit der Einführung des Hasch-Passes habe der illegale Handel deutlich zugenommen.
AMSTERDAM dpa | Die neue niederländische Regierung will den umstrittenen Hasch-Pass wieder abschaffen. Wer in Coffeeshops sogenannte weiche Drogen wie Haschisch kaufen will, muss sich nicht länger als Clubmitglied registrieren lassen, wie aus dem am Montag vorgestellten Koalitionsvertrag hervorgeht.
Der Hasch-Pass und ein Verkaufsverbot für Touristen gelten seit dem 1. Mai im Süden der Niederlande. Von 2013 an sollten die Regeln landesweit ausgedehnt werden. Polizei und Bürgermeister hatten seit der Einführung über eine deutliche Zunahme des illegalen Handels geklagt.
Den Plan der neuen Regierung begrüßten die Bürgermeister. „Das ist eine gute Lösung“, sagte Onno Hoes aus Maastricht im niederländischen Radio. Coffeeshop-Besitzer klagten allerdings darüber, dass Kunden nach wie vor nachweisen sollen, dass sie in den Niederlanden wohnen. „Das ist undeutlich und widersprüchlich“, kritisierte der Sprecher des Bundes der Cannabis-Einzelhändler, Michael Veling.
Vor allem Amsterdam lehnt ein Verkaufsverbot für Touristen strikt ab. Die neue sozial-liberale Koalition sicherte den Kommunen jetzt allerdings Spielraum für "lokale Maßarbeit" zu.
Leser*innenkommentare
Chris
Gast
Der illegale Handel hat zugenommen?? Was für eine Überaschung....
@Hanno: ich kann Peter zustimmen, es gab Klagen eben genau wegen der Diskriminierung. Ist aber meines Wissens nach nicht durchgekommen weil ja auch in den Niederlanden der Handel offiziell verboten ist.
Keine Drogen!
Gast
Logisch, dass Amsterdam nicht auf den Drogen-Tourismus verzichten möchte. Es bleibt ja immer auch Geld für anderes kleben, wie Essen, Trinken, Mode, Hotels...
Bauli
Gast
Außerdem verzeichnen die grenznahen Kommunen starken Rückgang bei den Tourismuszahlen. Und ich fahr diesen Sommer trotzdem aus Zeeland (verboten) mal nach Rotterdam (erlaubt), einfach weil ich die Stadt mag.
Peter
Gast
Endlich werden sie wieder vernünftig.
@Hanno: es gab da klagen... anscheinend sind die zu dem Ergebnis gekommen, das es keine Diskriminierung ist.
Hanno
Gast
Sagt mal, was ich mich ja bei der holländischen Gesetzgebung da frage: Haben die eigentlich keinerlei Antidiskriminierungsgesetze?
Ich meine, wenn hier ein Laden sagen würde "Wir verkaufen nicht an Ausländer" - egal um was es jetzt konkret geht - wär das (zu recht) ein Skandal.
Dort ordnet das der Staat an. Wie kann das sein?