Dorothea Hahn über die Nachwahlen in Pennsylvania: Heikler Sieg für Demokraten
Numerisch ist der Ausgang der Nachwahlen in der Trump-Hochburg in Pennsylvania extrem knapp. Politisch ist die Botschaft aber eindeutig: Die DemokratInnen haben Rückenwind, eine demokratische Mehrheit im Repräsentantenhaus bei den Halbzeitwahlen im November rückt in den Bereich des Möglichen. Die wütende weiße Mittelschichtbasis, die Donald Trump im November 2016 ins Weiße Haus gewählt hat, ist dabei, sich von Präsident Nummer 45 abzuwenden.
Der Trend kommt aus einigen der konservativsten Hochburgen der USA. Er hat im Dezember tief im Süden, in Alabama, begonnen. Er setzt sich jetzt in Pennsylvania fort und könnte sich als Nächstes in Wisconsin, im Mittleren Westen, manifestieren. Der Trend richtet sich direkt gegen Trump, der beide Nachwahlen zur Chefsache gemacht und sich via Twitter und mit Auftritten vor Ort eingemischt hat. Er und die Republikanische Partei haben allen Anlass zur Sorge. Zugleich – und das ist eine Botschaft an die DemokratInnen – sind beide Ergebnisse das Resultat von neuen, breiten Allianzen. Sowohl in Alabama als auch in Pennsylvania sind die zuvor unbekannten demokratischen Kandidaten dank der Unterstützung von Gewerkschaften und Feministinnen aufgestiegen. GraswurzelaktivistInnen haben die Kampagnen angetrieben.
So miserabel das Ergebnis von Pennsylvania für Trump ist, so kompliziert ist es auch für die Demokratische Partei. Sie hat im ethnisch gemischten Alabama mit einem relativ linken Kandidaten gewonnen, im eher weißen, katholischen Pennsylvania schickte sie einen „Moderaten“ ins Rennen, der die konservative Steuerreform unterstützt und sich nicht zu schade war, in einem Wahlkampfvideo mit einem Maschinengewehr aufzutreten. Der größte gemeinsame Nenner dieser Kandidaten ist ihre Gegnerschaft zu Trump. Um im November die Mehrheit im Repräsentantenhaus zu erobern, muss die Demokratische Partei aus diesen widerstrebenden Tendenzen dringend ein gemeinsames Programm entwickeln.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen