Doppelanschlag in Afghanistan: 24 Tote und 91 Verletzte
Die Taliban bekennen sich zu den Angriffen am Montag auf das afghanische Verteidigungsministerium und die Polizei. Die Opferzahl droht weiter zu steigen.
Da sich von den 91 Verletzten viele in einem ernsten Zustand befänden, drohe die Opferzahl weiter zu steigen, sagte der Sprecher des afghanischen Gesundheitsministeriums, Wahid Madschroh, der Nachrichtenagentur AFP. Ein Kabuler Krankenhaus teilte über den Kurznachrichtendienst Twitter mit, dort seien 21 Verletzte eingeliefert worden, von denen vier nach ihrem Eintreffen gestorben seien.
Am Anschlagsort lagen zerfetzte Leichen. Die vielen eingetroffenen Krankenwagen reichten nicht aus, auch Pickups der Polizei und andere Wagen wurden für den Abtransport der vielen Verletzten genutzt. Die Feuerwehr musste außerdem einigen Menschen zu Hilfe eilen, die von der Wucht der Explosionen in den Fluss Kabul geworfen worden waren.
Das Innenministerium hatte zunächst von zwei Selbstmordattentätern gesprochen, die zu Fuß unterwegs gewesen seien. Später erklärten Behördenvertreter, der erste Sprengsatz sei ferngezündet worden und der zweite von einem Selbstmordattentäter.
Die Taten wurden mitten im Berufsverkehr in Kabul begangen, als gerade viele Beamte des Verteidigungsministeriums Feierabend machten. Der erste Attentäter sprengte sich auf einer Brücke in der Nähe des Ministeriums in die Luft, wie der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Mohammed Radmanisch, AFP sagte. „Als Soldaten, Polizisten und Zivilisten dorthin eilten, gab es die zweite Explosion.“
Taliban bekennen sich
Die radikalislamischen Taliban bekannten sich zu den Anschlägen. Ihr Sprecher Sabihullah Mudschahid erklärte, der erste Anschlag habe sich gegen das Verteidigungsministerium, der zweite gegen Polizisten gerichtet.
Präsident Ghani verurteilte die Taten und sprach den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus. „Die Feinde von Afghanistan haben ihre Fähigkeit verloren, die Sicherheits- und Verteidigungstruppen des Landes zu bekämpfen“, erklärte Ghani. „Das ist der Grund, warum sie Straßen, Städte, Moscheen, Schulen und einfache Leute angreifen.“
Die Taliban weiten derzeit ihre Sommeroffensive gegen die afghanischen Sicherheitsbehörden aus. Am 25. August hatte es in Kabul einen blutigen Angriff auf die Amerikanische Universität gegeben, bei dem 16 Menschen getötet worden waren. Erst nach zehn Stunden gelang es den afghanischen Sicherheitskräften, den Angriff auf den Campus zu beenden und die letzten Angreifer zu töten.
Die afghanische Armee bereitet sich derzeit darauf vor, eine Taliban-Offensive zur Eroberung von Laschkar Gah, der Hauptstadt der südlichen Provinz Helmand, abzuwehren. Neben den Taliban verübt auch die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) vermehrt Anschläge in Kabul und anderen afghanischen Städten.
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