Donald Trumps eigene Digitalwährung: Die Krypto-Box der Pandora ist offen
Mit seiner eigenen Digitalwährung macht der neue US-Präsident nicht nur Geld. Er begibt sich auch in einen neuen Interessenkonflikt.
Wer möchte, kann in Echtzeit verfolgen, wie im Sekundentakt $Trump gekauft wird. Möglich machen das sogenannte Blockchain-Scanner. Knapp 800.000 Menschen besitzen mittlerweile $Trump. Diese halten aber weniger als 8 Prozent aller Münzen. 80 Prozent sind im Besitz der „Creators“. Diese sind Trump selbst oder Menschen, die für Trump arbeiten.
Verwaltet wird Trumps Kryptowährung von der Firma CIC Digital LLC, die zur familieneigenen Holding Trump Organization gehört, und dem von ihm neu gegründeten Unternehmen Fight Fight Fight LLC. Erstere verkaufte früher Trump-Parfums und Schuhe. Nun profitieren Trumps Unternehmen davon, dass seine Währung gerade fleißig von Fans und Spekulanten gehandelt wird. Neben den Münzen, die die Unternehmen besitzen, generieren sie Einnahmen durch Gebühren, die beim Handel fällig werden.
„Das einzige offizielle Trump-Meme“ steht in fetten Großbuchstaben auf Englisch auf der dazugehörigen Website. Daneben ein Foto von Trump, auf dem er wie nach dem Anschlag auf ihn im Juli 2024 die rechte Faust nach oben reckt. Nur im Kleingedruckten ist geschrieben: Die Währung sei „nicht dazu gedacht, Gegenstand einer Investitionsmöglichkeit zu sein“. Die Website sei nicht politisch und habe „nichts mit einer politischen Kampagne oder einem politischen Amt zu tun“.
Trump versprach lasche Regeln
Dabei sehen Experten durchaus Interessenkonflikte in Trumps Amt und seiner Kryptowährung: „Es ist zwar verlockend, dies als ein weiteres Trump-Spektakel abzutun, aber die Einführung des Tokens öffnet die Büchse der Pandora mit ethischen und regulatorischen Fragen“, sagte etwa Krypto-Analyst Justin d’Anethan der Nachrichtenagentur Reuters. So versprach Trump bereits vor der Wahl, Vorschriften für Bitcoin & Co. zu lockern.
Auch steuerliche Aspekte werfen Fragen auf. Gewinne aus Krypto-Investitionen unterliegen in den USA der Kapitalertragssteuer. Diese müssten die Trump-Firmen bezahlen, wenn sie die digitalen Münzen verkaufen. Auf X schreibt das Softwareunternehmen Fintax: „Die Einführung der Meme-Münzen kann zu Kontroversen über politische Spenden führen. Wenn $Trump zur Beschaffung politischer Gelder verwendet wird, könnte er die geltenden Vorschriften umgehen.“
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