Donald Trump besucht Irland: Es geht um Brot und Butter
Von den knapp 1.000 Menschen im westirischen Dorf Doonbeg arbeiten 300 in einem Trump-Golfressort. Am Mittwoch kommt der Präsident zu Besuch.
Im Umkreis von zehn Kilometern um Doonbeg hängen die „Stars and Stripes“ an Telegrafenmasten und Privathäusern. Tommy Turbridy, ein braungebrannter Mann mit Halbglatze, hat ein paar Flaggen vor seinem Pub aufgehängt. Vielleicht komme Trump ja vorbei, hofft er. „Politik ist mir egal“, sagt er. „Es geht um Jobs in unserer Gegend. Es geht darum, dass die Leute Brot und Butter auf den Tisch bringen und ihre Hypotheken bezahlen können.“ Man müsse den Politiker Trump vom Investor Trump trennen. Auf Trumps Golfanlage sind 300 Menschen beschäftigt – eine Menge für einen Ort mit knapp tausend Einwohnern.
Pat Breen, der Abgeordnete für die Grafschaft Clare, zu der Doonbeg gehört, stimmt Turbridy zu. „Trotz seiner Politik sollte Donald Trump in Irland willkommen geheißen werden“, findet er. „Er ist der Präsident der USA, und es gibt enge Verbindungen zwischen unseren Ländern.“ Breen und Premierminister Leo Varadkar werden Trump am Flughafen Shannon für eine Gesprächsrunde treffen. Es wird dabei auch um den Brexit und die drohenden Folgen für Irland gehen.
Gegenüber von Turbridy’s Pub liegt ein weiteres Wirtshaus, Madigan’s. Davor steht, an die Wand gelehnt, John Abbott und hält sich an einem Pint Guinness fest. Der 71-Jährige mit weißem Bart und Baskenmütze stammt ursprünglich aus Manchester, lebt aber schon seit 30 Jahren in dieser Gegend. „Mein Urgroßvater ist kurz vor der großen Hungersnot Mitte des 19. Jahrhunderts aus Dublin ausgewandert“, sagt er. „Der Rest meiner Familie stammt aus Wales. Ich bin also waschechter Kelte.“
Trump will eine Mauer um seinen Golfplatz
Abbott hält Trump für gefährlich. „Was er mit Nordkorea und mit China anstellt, kann zu einer Katastrophe führen. Und mit der Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem macht er sich am Völkermord in Palästina mitschuldig.“
Was den Klimawandel betreffe, sei Trump ein Heuchler. „Vor zwei Jahren hat er die Genehmigung beantragt, eine drei Kilometer lange und viereinhalb Meter hohe Mauer um sein Golfgelände bauen zu dürfen“, schimpft Abbott. „Die Begründung: Der steigende Meeresspiegel wegen des Klimawandels. Aber in seinen Reden behauptet er, Klimawandel sei Schwindel.“
Ein Sturm hatte 2014 das 18. Loch fast weggespült, kurz nachdem Trump die Anlage für 15 Millionen Euro gekauft hatte. Die Grafschaftsverwaltung lehnte den Bauantrag jedoch ab, weil eine solche Mauer das komplizierte Dünensystem stören würde. Und dort lebt seit der Eiszeit die Schmale Windelschnecke, eine bedrohte Tierart.
Trump hat nun einen neuen Antrag für zwei kürzere Mauern gestellt. Er droht damit, die Anlage dichtzumachen. Finanziell gesehen sei sie für ihn ohnehin „nur kleine Fische“, sagte er.
Vor dem Rückflug noch eine Runde Golf
Viele im Dorf meinen deshalb, man solle nachgeben, zumal Trump weitere 38 Millionen Euro in einen Ballsaal, ein Freizeitzentrum und zusätzliche Unterkünfte investieren will, wodurch die Anlage doppelt so groß würde. Voriges Jahr hat Doonbeg rund acht Millionen Euro durch den Golfplatz eingenommen. Und die Werbung durch die Fernsehübertragungen von Trumps Besuch in dieser wilden Landschaft sei unbezahlbar, glaubt Joe Russell, der Manager der Golfanlage.
Der Hubschrauber des Präsidenten, Marine One, hat am Wochenende einen Probeflug vom Flughafen Shannon nach Doonbeg absolviert. Er dauerte 20 Minuten. Sollte das Wetter am Mittwoch aber so schlecht sein, wie der Wetterbericht prophezeit, muss Trump mit dem Auto anreisen. Das erfordert erhöhte Sicherheitsvorkehrungen auf der 66 Kilometer langen Strecke.
Donald Trump müsste diese Strecke im ungünstigsten Fall vier Mal zurücklegen. Am Donnerstag macht Trump einen Tagesausflug in die Normandie, um an den Gedenkfeiern für den Jahrestag der alliierten Landung in der Normandie 1944 teilzunehmen. Am Abend kehrt er nach Doonbeg zurück. Vor seinem Rückflug in die USA am Freitag will er auf seinem Ressort noch eine Runde Golf spielen.
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