Diktator Marcos auf Philippinen beigesetzt: Proteste nach Heldenbegräbnis
Mit militärischen Ehren wurde am Freitag der philippinische Diktator Marcos als Held begraben. Seine Folteropfer fühlen sich verhöhnt.
![Eine emporgereckte Hand hält einen Zettel mit der Aufschrift "Markos ist kein Held" Eine emporgereckte Hand hält einen Zettel mit der Aufschrift "Markos ist kein Held"](https://taz.de/picture/1608004/14/17442711.jpeg)
Marcos' Tochter Imee lud Videos von der Prozession mit dem in eine Flagge gehüllten Sarg auf Facebook hoch. Erst vor zehn Tagen hatte das Oberste Gericht Klagen gegen die geplante Bestattung abgeschmettert.
Aus Sorge vor Protesten hatten die Organisatoren die Pläne bis zuletzt geheim gehalten. Sowohl Marcos‘ Frau Imelda als auch die Kinder waren zugegen, wie sie später berichteten. Vor dem Friedhof zogen Hundertschaften der Polizei mit Schutzschilden auf.
Im ganzen Land kam es vereinzelt zu Protestaktionen. „Er ist kein Held“, stand auf einem Plakat. „Dies ist ein schwarzer Tag in der Geschichte unseres Landes, an dem ein Tyrann, ein Mörder, ein Dieb als Held gefeiert wird“, schrieb die Menschenrechtsorganisation Karapatan.
Unter dem Marcos-Regime waren Tausende Menschen umgekommen oder gefoltert worden. Außerdem bereicherte sich die Familie mit Milliardensummen aus der Staatskasse. Opfer der Marcos-Diktatur hatten vergeblich versucht, das Begräbnis gerichtlich zu verhindern. Marcos habe die Ehre nicht verdient, meinten sie.
Marcos' Frau Imelda (87) hatte den Leichnam seit Jahren in einem Glassarg aufgehoben, weil sie auf der Heldenbestattung bestand. Alle Regierungen hatten das bisher verweigert. Mit der Wahl von Rodrigo Duterte zum Präsidenten in diesem Jahr änderte sich die Lage. Marcos sei schließlich nie verurteilt worden, argumentierte er.
Marcos war von 1965 bis 1986 Präsident. Er flüchtete nach einem Volksaufstand gegen sein Regime ins Exil und starb 1989 auf Hawaii.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!