Die Wochenvorschau für Berlin: Das wird ein heißer Tanz
Eine Woche lang machen die AktivistInnen von Extinction Rebellion aufs Klima aufmerksam. Und die angekündigte Räumung der Liebig34 soll anstehen.
Machen Sie sich auf ein paar heiße Tage gefasst (nicht unbedingt im meteorologischen Sinne): Die Rebellen gegen das Aussterben namens Extinction Rebellion (XR) sind wieder los. Die ganze Woche lang werden ein paar tausend AktivistInnen mit Aktionen zivilen Ungehorsams – wie Straßenblockaden, Die-Ins, Ankleben – auf die Klimakrise aufmerksam machen und den Verkehr, die Normalität, das Weiter-so wenigstens für eine Weile unterbrechen. Wer meint, unbedingt mit dem Auto in die Innenstadt fahren zu müssen: Lassen Sie es in den kommenden Tagen lieber bleiben. Und wer es eilig hat von A nach B zu kommen: Nehmen Sie U-Bahn oder Rad.
Alle anderen können einfach mal gucken kommen, XR-Aktionen machen optisch in der Regel gut was her: Zum Beispiel am Montag ab 10 Uhr zieht ein „Trauerzug der toten Bäume“ vom Landwirtschaftsministerium in der Wilhelmstraße zum Invalidenpark – thematisiert werden die Zerstörungen von Artenvielfalt und Ökosystemen durch industrielle Landwirtschaft.
Dienstag geht es gegen die Lobbyisten der „Klimaschmutzlobby“: Ein paar von deren Verbänden und Unternehmen dürften unbequemen Besuch bekommen, der dann womöglich einfach nicht mehr gehen will! Mittwoch bekommen dann die Regierungsparteien SPD und CDU ihr Fett weg: Unter dem Motto „The seas are rising – so we are“ wollen die AktivistInnen mit blauen Tüchern, Dekorationen, Verkleidungen ausgehend von deren Parteizentralen die Straßen bis zum Brandenburger Tor wie ein steigendes Meer „fluten“. Alles natürlich unter strengen Corona-Auflagen, versteht sich.
Was den Rest der Woche bei der „rebellion wave“ los ist und wieso die KlimaaktivstInnen danach nahtlos in den „Danni“ fahren, lässt sich im Internet unter extinctionrebellion.de nachlesen
Gegen Mitte der Woche dürfte dann in der autonom-linken Szene langsam die Aufregung steigen: Im Zuge der für Freitagmorgen angekündigten Räumung des queerfeministischen Hausprojekts Liebig34, bei der mit heftigen Auseinandersetzungen zu rechnen ist, hat die Polizei schon ab Donnerstag ein Versammlungsverbot zwischen Rigaer 94 und Bersarinplatz sowie zwischen #Liebig34 und Benschstraße erlassen. Der Zutritt werde „anlassbezogen“ eingeschränkt, schreibt taz-Redakteur Erik Peter auf Twitter.
Wem das alles zu viel ist, dem sei ein bisschen Kultur im ländlichen Raum ans Herz gelegt: Am Samstag startet zum einen die „Provinziale“, das Filmfest in Eberswalde, das an acht Tagen 37 Filme aus 17 Ländern zeigt (Ort: Haus Schwärzetal, Weinbergstraße 6a). Und am Sonntag gibt es in Frankfurt (Oder) um 11 Uhr die Uraufführung des Familienkonzertes „Jin und die magische Melone“. Der Komponist und Kinderbuchautor Howard Griffiths dirigiert selbst, die Schauspielerin und Grimme-Preisträgerin Martina Gedeck („Das Leben der Anderen“) erzählt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Bis Freitag war er einer von uns
Elon Musk und die AfD
Die Welt zerstören und dann ab auf den Mars
Anschlag in Magdeburg
Der Täter hat sein Ziel erreicht: Angst verbreiten
Bankkarten für Geflüchtete
Bezahlkarte – rassistisch oder smart?
Tarifeinigung bei Volkswagen
IG Metall erlebt ihr blaues „Weihnachtswunder“ bei VW
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz