Die Wochenvorschau für Berlin: Die Achtziger sind zurück – kreisch!
Ein Konzert der Schlagertruppe a-ha, die angeblich größte Gianni-Versace-Schau aller Zeiten und Fotos von Michael Schmidt an der Fassade der Volksbühne.
Man sollte ja meinen, dass die Zeit der Achtziger-Jahre-Revivals nun auch längst vorbei ist, aber wer zufällig in dieser schlimmen Zeit sozialisiert wurde, der kann es diese Woche in Berlin noch einmal so richtig krachen lassen. Es beginnt heute mit einem Konzert der norwegischen Schlagertruppe a-ha. Menschen, die in den Achtzigern fernsahen und nicht völlig verhext waren von dem Comicvideo zu „Take On Me“, ist nun wirklich nicht zu helfen.
Weiter geht’s mit der angeblich größten Gianni-Versace-Show aller Zeiten, die am Dienstag im Kronprinzenpalais eröffnet. Kleine Eselsbrücke gefällig? Grelle Farben, glänzende Materialien, provokante Schnitte, opulente Dekos. Inspiriert war der 1997 verstorbene Modedesigner von Künstlern wie Andy Warhol und Roy Lichtenstein, und daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass in Berlin auch Outfits zu sehen sein werden, die Madonna, Elton John und George Michael von Versace trugen.
Oder auch Prince, der nie toller aussah als in diesem knallengen, scharlachroten Versace-Anzug mit den ultragroßen Knöpfen. Und wen das noch nicht überzeugt hat: Erstmals wird außerdem die Nachbildung von Giannis Schlafzimmer zu sehen sein. Kreisch! Nichts wie hin!
Eine andere Seite der Achtziger wird nach Einbruch der Dunkelheit am Mittwochnachmittag an der Fassade der Volksbühne zu besichtigen sein. Dort werden Arbeiten des Berliner Fotografen Michael Schmidt (1945–2014) projiziert, die vor 30 Jahren in seinem Bildband „Waffenruhe“ erschienen sind. Außerdem gibt es ein Publikumsgespräch mit Kurator Thomas Weski und dem Intendanten der Volksbühne, Chris Dercon. Schmidt konzipierte das Projekt 1987 gemeinsam mit Theaterregisseur Einar Schleef (1944–2001), der Texte dazu schrieb. Es wurde 1988 im Museum of Modern Art gezeigt.
„Jedes Bild muss eine Erschütterung in sich bergen“, erklärte Schmidt einmal. Die schroffen, ja düsteren Schwarz-Weiß-Bilder von Schmidt zeigen menschenleere Straßenschluchten an der Mauer, Brachen, Hinterhöfe. Anders als in vielen Annäherungen wird die Mauerstadt nicht als glamouröse Party- und Aussteigermetropole gezeichnet, sondern kalt, abweisend, menschenfeindlich – im Grunde noch immer mittendrin im Kalten Krieg.
Die Bilder werden sehr wahrscheinlich ausgesprochen sexy aussehen an der Fassade der Volksbühne.
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