Die Wahrheit: High Noon in Yoga-Land
Ausnahmsweise ist Mittwoch Gedichtetag auf der Wahrheit: Hier darf sich die geneigte Leserschaft erfreuen an einem Poem über einen beinharten Sport.
Der Kampf beginnt. Ein Om vibriert.
Dein Gegner ist frisch inkarniert
Zu allem fähig und bereit
Naht segnend Seine Heiligkeit:
Der Mann lässt Bier und Kippen sein
Führt Rohkost zwischen Lippen ein
Geht früh ins Bett und viel spazieren
Entschlackt mit grünem Tee die Nieren.
Hat jahrelang Qigong trainiert.
Als Mönch im Kloster Zen studiert.
Hält die Balance von Yin und Yang
Im Schneidersitz zu Schalenklang.
Sagt: Bruder Sonne, Schwester Mond.
Er trägt nur, was Ressourcen schont
Sanft schwingend durch den Latschentritt
In seiner Jutetasche mit.
Er atmet tief. Stets in den Bauch.
Er findet deine Mitte auch.
Kann im Gebet mit Engeln reden
Und sein Mantra lautet Frieden.
Er schwebt heran. Du bist nicht fit.
Dein Chi, es schmilzt mit jedem Schritt.
Verneigst dich vor ihm. Ziehst zurück.
Er dankt dir freundlich. Du wünschst Glück.
Für hier und heute: Gut gegeben!
Doch spätestens im nächsten Leben
Reißt du den Arsch auf bis zum Kragen
Kai-Sören aus dem Yoga-Laden.
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