Die Wahrheit: Reif fürs Museum
Der Gitano und Spanier, der Künstler und Maler Gabi Jiménez bereitet die weiße, deutsche Mehrheitsgesellschaft, die Gadje, museal auf: loriotesk.
Es ist kitschig, es fühlt sich stellenweise so an, als wenn Evelyn Hamann alias Hildegard in einer Endlosschleife des Loriot-Sketches „Die Nudel“ mit ihrem eitlen Verehrer gefangen ist. Und es ist knorke lustig … Der zeitgenössische spanische Maler und Künstler Gabi Jiménez, der sich als Gitano bezeichnet, wie sich die Roma in Spanien nennen, bringt jetzt eine Ausstellungsidee nach Deutschland, die letztes Jahr schon über 100.000 Besucherinnen und Besucher im renommierten französischen Mucem Museum in Marseille erlebt haben: das „Gadjo-Museum“.
Jiménez spielt mit jeweiligen ländertypischen Klischees und Objekten, er zeigt mit viel Ironie die stereotype Kategorisierung vermeintlich anderer Kulturen auf. So wie etwa Roma in Deutschland oft auf lange Röcke, goldene Halsketten und baumelnde Ohrringe reduziert werden, so schafft der Künstler jetzt im Ausstellungsraum der Berliner gemeinnützigen Stiftung Kai Dikhas, die Kunst und Kultur der Sinti und Roma fördert, einen Spiegel, der parodistisch reflektiert, wie verzerrend und platt die Zurschaustellung einer Ethnie ist.
Gabi Jiménez, der 2007 Frankreich auf der Venedig-Biennale mit dem ersten Roma-Pavillon vertrat, zeigt die deutschen Gadje ab 12. April alias Bobbele und Jim Knopf, er vermengt kitschiges Kuckucksuhrambiente mit Lokomotivführer Lukas – und Loriot. „Nein, sagen Sie noch nichts …!“: Schauen Sie es sich einfach an, alle Infos unter: kaidikhas.com
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