Die Wahrheit: Herbstversagen
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über eine jahreszeitliche Schwäche erfreuen.
Der Herbst mit seinem Wirken
entlaubt die schönsten Birken.
Der Herbst mit seinem Wüten
entsorgt die letzten Blüten.
Stets macht er ganze Sachen,
der Herbst, und lässt es krachen.
Der Herbst mit seiner Kühle
ist schlecht für die Gefühle,
die uns in Liebesdingen
einander näher bringen.
Man kann’s nicht anders sehen:
Der Herbst mit seinem Wehen,
mit seinem ganzen Wirken
versagt in Herzbezirken.
Die Wahrheit auf taz.de
Leser*innenkommentare
95820 (Profil gelöscht)
Gast
Dem beklagten Herbstversagen
Folgt hoffentlich kein Herzversagen.
Und ganz abgefeimte Lumpen
Träumen doch vom Wärme pumpen.
www.youtube.com/watch?v=pTo9KQ6_ta0
Lowandorder
I‘m late - I know - 2x 🦷 & Harvest:
“Kastanien knalln eim auffe Berne 🍐
Ma riecht den Schnee schon in der Ferne
Balde wird der Winter kommen.“
——
(Sorry a 🥱 & nur als Fragment auf mich gekommen - immer aber immer wieder gern genommen;))
Lästige Latte
@Lowandorder Gottfried Benn: "Lasse dich gerne verkommen in Kneipen oder am See,
sei von der Ferne benommen von Fluten Fluten von Schnee.."
Martin Rees
ZWEIMAL MACHT MENSCH SICH BEREIT, ÜBERGANG ALS JAHRESZEIT
/
Marketing hat hier erkannt,
Insbesondere, dass Deutschland
Hat noch eine Jahreszeit,
Wo mensch macht sich gern bereit,
In Bezug zu Sommer, Winter,
Liegt sie vorder und auch hinter:
Zusammengefasst im Rang,
Frühjahr, Herbst als "Übergang".
Jacken, Mäntel, Hüte, Mützen,
Lassen sich speziell hier nützen,
Sind für Sonne, Wind und Regen,
Outdoor buchstäblich ein Segen.
Wenn die kann mensch nicht mehr tragen
Wird mensch sich sofort dann fragen:
Wird es frostig oder heiß?
Denn Einjed_er hier auch weiß:
Wetter, Klima sind im Wandel,
Auch ohne den Textil-Handel.
Selbst ohne ein 'Herbstversagen'
Lohnt es, Zwiebellook zu tragen.
//
taz.de/!5556285/
Ringelnatz1
Herbst
Eine trübe, kaltfeuchte Wagenspur:
Das ist die herbstliche Natur.
Sie hat geleuchtet, geduftet, und trug
Ihre Früchte. – Nun, ausgeglichen,
Hat sie vom Kämpfen und Wachsen genug. –
Scheint's nicht, als wäre alles Betrug
Gewesen, was ihr entwichen?!
Das Händesinken in den Schoß,
das Zweifeln am eignen, an allem Groß,
Das Unbunte und Leise,
Das ist so schön, daß es wiederjung
Beginnen kann, wenn Erinnerung
Es nicht klein machte, sondern weise.
Ein Nebel blaut über das Blätterbraun,
Das zwischen den Bäumen den Boden bedeckt.
Wenn ihr euren Herbst entdeckt:
Dann seid darüber nicht traurig, ihr Fraun.
Joachim Ringelnatz
aujau
Im Herbst hilft
der Erwärmung zum Zwecke
ein Eintopf und eine Kuscheldecke.
Martin Rees
SIND LANGE TAGE EIN SCHRECK, FLIEGEN MANCHE EINFACH WEG
/
Frühlingserwachen, Herbstversagen,
Es zeigt sich auch an den Tagen,
Daher werde ich es wagen,
Etwas hierzu vorzutragen.
/
Herbst wird nicht Spätling genannt,
Ist nicht als Spätjahr bekannt.
Auf das einsilbige Herbst
Reimt sich kaum was außer Zerbst.
/
Herbst, das ist die Jahreszeit,
Wenn zur Ernte zeigt bereit
Sich mensch, legt Vorräte an,
Er/sie braucht im Winter dann.
/
Dabei geht's um Sachen wie
Lebensmittel, Energie,
Übergang zur Winterszeit,
Ist zum Sammeln mensch bereit.
/
Manchem wird es bang und bänger,
Werden die Nächte viel länger,
Für Sonne Ersatz ist nicht
Ausschließlich künstliches Licht.
/
Um selbst jetzt nicht zu versagen
An kürzer werdenden Tagen
In den Süden fliehen Leute,
Weil das geht preiswert auch heute.
/
Schnäppchenreise als ein Fund,
Mit Jet ab Köln-Bonn, Dortmund,
Ziel dort, wohin viele 'fahren':
Kanaren und Balearen.
/
Denn im hellen Sonnenlicht
Stört das Herbstversagen nicht.
Daheim bleibt die Heizung aus
In der Wohnung, in dem Haus.
/
Wenn das hier nun alle machen,
Haben die nichts mehr zu lachen,
Wo's Wasser bis zum Hals steht,
Es um Zentimeter geht.
/
Wenn wir beim Klima versagen,
Weil wir den Herbst nicht ertragen,
Ist das nicht vom Herbst die Schuld,
Weil auch Mangel an Geduld.
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taz.de/Wie-die-Voe...rwintern/!1257950/
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taz.de/Massnahmen-...imakrise/!5762016/
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taz.de/Blockade-am...afen-BER/!5889329/
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taz.de/Salomonen-versinken/!5301480/
November 2022, MR
Nicki Müller
Der Herbst macht bunt die Blätter,
macht nebelgrau die Auen.
Täglich wechselt nun das Wetter.
Dem Herbst kann man vertrauen.
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Mal Sonnenschein, mal starker Wind,
laue Abende, Frost, Regen.
Kehr vom Spaziergang Heim geschwind,
Grog, heißer Tee, ein wahrer Segen.
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Mach’s mir gemütlich im Wohnzimmer
und schaue raus ins graue Nass.
Das schlechte Wetter stört mich nimmer,
hab‘ an Tee und Kuchen meinen Spaß.