Die Wahrheit: Heldentod der schwäbischen Hausfrau
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über das Mammut des Sparens erfreuen.
Weh, weh, weh! Die schwäbische Hausfrau ist tot!
Verzweifelt verendet vor Lidl-Regalen,
der Hoffnung beraubt auf ein Sparangebot,
starb sie nach der Frage: „Wer soll das bezahlen?“
Zu teuer die Zutat für Mus und Gelee,
fürs Sauerkrautstampfen, fürs Selbsteingemachte,
geschweige denn Hering und Bücklingfilet,
auch zählte nichts mehr, was den Treuepunkt brachte.
Wie traurig der Anblick der sparsamen Frau!
Im Kühlregal wühlend ins Eisfach geraten,
und kurz vor Filialschluss kam es dann zum Gau
unter Fertiggerichten und Schweinebraten.
Wie rettet nun Lindner den Bundesetat,
wo sie, diese Hausfrau, sein Vorbild im Geiste,
die stets auf den Füllstand des Sparstrumpfes sah,
dem Spartriebe folgend im Kühlfach vereiste?
Die Staatstrauer dauert in Stuttgart noch an.
Die Suche von Kretschmann nach preiswerten Kränzen
mit wiederverwendbaren Namen daran
setzt Trauer und Würde jedoch enge Grenzen.
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