Die Wahrheit: Christus kam nur bis Offenbach
Normalerweise ist Donnerstag der Gedichtetag auf der Wahrheit, aber auch anderntags können sich die Leser an einem Gedicht über Himmlisches erfreuen.
Zum Glaubensfest der Ökumene
geht’s dieser Tage an den Main.
Das kann nur eines: tutto bene
und ganz im Sinn des Herren sein.
Denn diesmal wird sich keine Menge
vorm Römer auf die Nerven gehn,
nein, fern von Rummel und Gedränge
wird einer fett im Zentrum stehn.
Es ist der Geist, der durch den Äther
wie auch schon damals luftig weht
und lichtschnell oder etwas später
dem Gläubigen den Sinn verdreht.
Der Bischof und die Kuttenmännchen
vom Priester bis zum Kardinal
verfolgen fern bei Keks und Kännchen
das Geistgeschehen digital.
So schlägt am Main die große Stunde
von Trinitas und Spiritus,
der als die dritte Kraft im Bunde
nicht mehr durch Laien sprechen muss.
Das ist so oft schon schiefgegangen,
denn Menschenwort klingt meistens schwach.
Doch solche Himmel-Mails gelangen
auf Zoom nur bis nach Offenbach.
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