Die Wahrheit: Pappestopfer
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die geneigte Leserschaft an einem Poem über gesteigerte Müllwut erfreuen.
Steh mit meinem Zeitungsstapel
wie der legendäre Ochs vorm Berg.
Kriege einen Blockwart-Rappel,
sehe ich sein übles Werk.
Wenn ich jemals ihn ertappe,
der die Tonne drangsaliert
mit Gebirgen alter Pappe,
weiß ich, dass es schrecklich wird.
Werde ihm wuchtig eine klopfen,
im Moment, wenn’s ihn beglückt,
Kartonagen reinzustopfen,
grob geknautscht und unzerstückt.
Logisch, dass ich mich vergesse.
Denn da hört sich alles auf.
Ich polier ihm seine Fresse!
Und ich freue mich darauf.
Plötzlich stand die zarte Elfe
aus dem – glaub ich – dritten Stock,
der ich gern bei allem helfe,
fragend da, im Blümchenrock.
In den Armen eine Kiste
wohl aus Amazonien,
die sie noch entsorgen müsste.
Aber wie, Herr Gentleman?
Eben wollte ich noch killen,
und nun wank ich wie bezecht.
Grad noch voll mit Hassgefühlen,
schon mutiert zum stummen Knecht.
Half die Pappe zu versenken
in der Tonne, im Papier.
War gezwungen umzuschwenken.
Kann ich wirklich was dafür?
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