Die Wahrheit: Zehenzubehör

Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Diesmal darf sich die Leserschaft an einem Poem über Fußpflege erfreuen.

Kleiner Zeh samt Nagel

Foto: Henadzi Pechan/mauritius images

Warum wächst mir solch ein Horn

aus dem großen Zeh heraus?

Zehennagel, schroffer Sporn,

schrecklich siehst du wieder aus.

An dir scheitert jede Feile.

Du verhältst dich illoyal.

Für dich brauch ich mittlerweile

Werkzeug aus Chirurgenstahl.

Chrom- und molybdänbeschichtet,

dass man deiner habhaft wird.

Kürzung wird nur so verrichtet,

dass der Bruch durchs Zimmer schwirrt.

Der verursacht Schmerz und Schrecken,

spießt sich böse in die Haut,

mit gemein gezackten Ecken,

dass man sich nicht barfuß traut.

Nutzlos bist du. Lästig. Übel.

Doch du bist, was weiterlebt.

Forscher werden an dir grübeln,

wenn man einst in Schichten gräbt.

Spangen findet, Münzen, Knöpfe.

Schließlich dich. Und fragt verstört:

Welchem schrecklichen Geschöpfe

hat dies Teilstück wohl gehört?

Nicht doch! Ruf ich in die Sphären.

Urteilt nicht in falscher Hast.

Lasst vernünftig euch belehren.

Klappe zu und aufgepasst.

Schließt vom Auswuchs nie aufs Ganze.

Selbst am allerschönsten Mann

ist, trotz all dem starken Glanze,

irgendwo die Macke dran.

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kari

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