Die Wahrheit: Ein Kürbis klagt an
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die geneigte Leserschaft an einem Poem über einen Halloween-Geschädigten erfreuen.
Wenn Vampire durch die Straße
neben Zombies spukend ziehn,
herrscht gerade jene Phase
die sie nennen: Halloween.
Dann reißt man mich aus der Erden,
oben werd ich aufgeklappt.
Meine ganzen Kerne werden
samt dem Fruchtfleisch ausgeschabt.
Eine schlimme Fratze schnitzen
sie direkt in mein Gesicht
und damit die Augen blitzen,
stellt man in mich Kerzenlicht.
So verhunzt – zur Furchtverbreitung –
werd ich vor das Haus gestellt,
diene nun der Angstbereitung.
Klar, dass mir das nicht gefällt!
Bin ich doch ein Frohgemüse,
nährstoffreich, geschmacklich toll,
fleischig, mürbe, voller Süße.
Drum verspür ich starken Groll,
auf die üblen Spießgesellen,
die aus Jux und Dollerei
meine Optik so entstellen.
Finden die denn nichts dabei?!
Heuer möcht ich Rollen wechseln:
Die stehn rum im Kerzenschein,
ich darf mal Grimassen drechseln
und krieg alle Nascherei’n.
Keine Sorge! Meine Klagen
sind bloß Kürbisfantasien,
die mir helfen zu ertragen
dieses blöde Halloween.
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