Die Wahrheit: Mein Freund ist kalt
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Diesmal darf sich die geneigte Leserschaft an einem Poem über Kumpel Baum erfreuen.
Der deutsche Wald,
einst wohlgestalt,
ist nur noch Schutt.
Der Wald ist putt.
Von jetzt auf gleich:
Die harte Eich
ist weich wie Blei
dank Zeh Oh Zwei.
Und auch die Buch
nagt Hungertuch,
weil: nirgends Nass,
bloß Gift en masse.
Waldschicksal schwer:
Wird nicht mal mehr,
weil tot und krank,
Ikea-Schrank.
Waldleben doof:
kein Ponyhof.
Ihm hilft nicht Schrei,
nicht Sea-Watch Drei.
Harzleer und kalt
ruht unser Wald.
Er hats vergeigt.
Steht still und schweigt,
schnitzt, beinah tot,
in höchster Not
ganz ohne Klag
sich selbst zum Sarg.
Erst stirbt der Forst,
dann stirbt der Horst.
Man glaubt es kaum:
Volk ohne Baum.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Politologe über Brandmauer und CDU
„Wenn die CDU jetzt klein beigibt, ist sie bald überflüssig“
Juristin über Ja-heißt-Ja-Reglung
„Passives Verhalten bedeutet nicht sexuelle Verfügbarkeit“
Ole Nymoen und die Frage des Krieges
Kampflos in die Unfreiheit?
SPD-Jugendorganisation
Jusos lehnen Koalitionsvertrag ab
Diskussion über Mindestlohn
Der Bluff der SPD-Führung
Nächste Bundesregierung
SPD-Mitglieder stimmen über Koalitionsvertrag ab