piwik no script img

Die WahrheitTiere in größerer Menge

Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über Meuten, Rotten, Herden erfreuen.

Foto: dpa

Das Tierreich lehrt uns mancherlei,

zum Beispiel solche Worte

wie Skunk und Mull und Katzenhai

und Schaf aus der Retorte.

Doch auch – nach Gattungen getrennt –

Begriffe für die Menge,

sprich: wie man eine Tierart nennt

bei üppigem Gedränge.

Das Wildschwein etwa naht ja nie

vereinzelt, nein: in Schwärmen,

um sich als tumbes Borstenvieh

auf Lichtungen zu wärmen.

Das ähnelt sehr dem Abendspiel

etwa der Kriebelmücken,

die sich in Meuten sehr grazil

im Dämmerlicht beglücken.

Auch Krähenkoppeln sei’n genannt,

die sich im März versammeln

und schüchtern, wenn nicht unerkannt,

Ihr hohes Liedgut schrammeln.

Was würden sonst die Wölfe tun,

Die doch so gerne suhlen?

Sie fürchten sich vor jedem Huhn

und schützen sich in Schulen.

Erwähnte ich Korallenriffs

In flachen Meeresgrotten?

Sie sind die Herrscher des Begriffs:

Sie leben streng in Rotten.

Das Rudel Frösche – wie das quakt!

Da fürchtet man die Teiche!

Und erst den Storchpulk, der da stakt!

Hilf, Himmel, ich erbleiche!

Das schönste Beispiel aber zeigt

die Schar der Stubenfliegen,

wenn sie, sobald die Nacht sich neigt,

in Herden auf uns liegen.

So teilt das Tierreich sich bequem

in viele Mengensorten.

Ein Dank deshalb an Alfred Brehm

fürs sprachliche Verorten.

Was fehlt, ist noch ein Wort für Leute.

Als Vorschlag hätte ich da „Meute“.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!