Die Wahrheit: Dresdner Zombies
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über das sächsische Elendsflorenz erfreuen.
Du gehst ganz einfach nicht kaputt
Wir legten mehrmals dich in Schutt.
Wir haben alles längst versucht,
selbst Helmut Kohl hat dich besucht!
Du feierst Auferstehungsfest
nach jedem Krieg. Dir macht nicht Pest,
nicht mal die Treuhand den Garaus.
An dir beißt man sich Zähne aus.
Du Schattenreich! Schockschwerenot!
Man kriegt dich schlechterdings nicht tot.
Kaum rummst man dir die Kirche nieder –
zack! – steht das Frauendingsbums wieder.
Zwar fluten wir dich jedes Jahr,
ertränken dich – doch sonderbar:
Du schüttelst dich und lächelst nur,
bleibst unerlöste Kreatur.
Du bist das deutsche Zombie-Zeichen
und faszinierst so deinesgleichen.
Glückstrunken torkeln die in Massen
armschlenkernd bleich durch deine Gassen.
Denn dies ist Traum jedes Verwesten:
Am Montag Walking Dead in Dresden.
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